Sonntag, 24. Februar 2013

"Ich find das irgendwie echt faszinierend. Eigentlich kennen wir uns kaum.. Und trotzdem diese Nähe."
"So ist das eben, wenn man sich verbunden fühlt."

Das Wochenende war schön und emotional.
Freitag war ich mit Freunden in der Kneipe.
Bosse, der Typ von dem ich erzählt habe, war auch da.
Zum Schluss haben wir gekuschelt.
Vor der ganzen Gruppe.
Fühlte sich gut an.
Ich hab dann spontan bei Olivia geschlafen.
Samstag haben Bosse und ich uns wiedergesehen.
Wir waren bei ihm, haben Filme geschaut, geredet und Pizza gegessen.
Abends sind wir dann noch zu Leo gegangen.
Trashfilme, reden, kuscheln.
Es wurde spät und ich fragte Bosse, ob ich bei ihm schlafen kann.
Hab dann bei ihm auf dem Sofa geschlafen.
Noch weiß ich nicht genau, was ich von dem ganzen halten soll.
Es scheint tatsächlich etwas ernstes zu werden.
Bei jeder Berührung habe ich Schmetterlinge im Bauch.
Und ihm scheint es ähnlich zu gehen.
Aber was, wenn er mich besser kennenlernt? Meine kranke Seite?
Mittwoch sehe ich ihn wieder, vermutlich werde ich da mal über uns mit ihm sprechen.
Naja..
Morgens musste er dann zur Arbeit und ich bin kurz nach Hause.
Habe kurz die Babysachen für Svea geholt und bin ins Krankenhaus gefahren.
Denn Svea ist jetzt Mutter.
Seit Freitag.
Wir haben uns heute wieder vertragen, ich war drei Stunden bei ihr.
Es war wahnsinnig schön.
Und Sveas Sohn..
Wow.
Ich hasse Kinder, aber plötzlich hatte ich total weiche Knie.
Es ist unglaublich.

Donnerstag, 21. Februar 2013

Date.

Den Typen, von dem ich erzählt habe, habe ich nicht mehr getroffen.
Dafür gab es eine sehr interessante Wendung.
In unserer Gruppe gibt es einen Typen, den ich immer nur auf Partys getroffen habe.
Sonst hatten wir nie Kontakt.
Auf Partys haben wir uns allerdings immer super verstanden.
Ich mochte ihn sehr.
Habe mich nur nie getraut mal Kontakt zu ihm aufzunehmen.
Bis Montag.
Wir haben direkt 4 Stunden lang geschrieben und uns für Dienstag verabredet.
Wir waren im Kino.
Sind danach durch die Stadt gewandert.
Saßen eine Weile in einer Cocktailbar.
Und sind danach noch zwei Stunden händchenhaltend spazieren gegangen.
Es war sehr schön und ich habe mich wohl gefühlt bei ihm.
Morgen sehen wir uns auf einer Party wieder.
Und Samstag kommt er zu mir.
Wir kochen und schauen einen Film.
Ich freue mich drauf und bin aufgeregt.
Und ich glaube, ich bin sogar dabei, Gefühle zu entwickeln.

Ansonsten geht es mir ganz in Ordnung.
Ich habe zugenommen und finde mich wahnsinnig fett.
Aber das halte ich irgendwie aus.
Gestern und heute habe ich gekotzt.
Was ich davon halten soll weiß ich auch nicht.
Ansonsten möchte ich jetzt erstmal schauen, was die Zukunft bringt.

Montag, 18. Februar 2013

Zur Zeit fühle ich mich ziemlich allein gelassen.
Wieder bin ich immer die, die sich bei Robin meldet.
Sonst würde ich vermutlich wieder nichts von ihm hören.
Und selbst wenn wir dann mal reden, fühlt es sich anders an.
Er scheint kaum Interesse an Gesprächen zu haben.
Ich weiß, wie anstrengend ich sein kann.
Besonders in depressiven Phasen.
Aber er soll nicht sagen, dass er immer da sein wird wenn es mir schlecht geht,
wenn er mir letztendlich nicht mal wirklich antwortet.
Gestern zB habe ich ihm gesagt, wie schlecht es mir momentan geht.
Und dass er meine einzige verbliebene Bezugsperson ist.
Ich habe gestern den halben Abend über geweint.
Aber er hat lieber Filme geschaut.

Vielleicht bin ich momentan wieder sehr egoistisch.
Konzentriere mich nur auf mich.
Aber ich weiß nicht, wie ich das alles alleine schaffen soll.

M's Chemo schlägt übrigens nicht an.
Ich hab es Robin erzählt.
Er weiß, wie wenig ich damit klar komme.
Kaum eine Reaktion.


Außer mit Robin kann ich mit niemandem wirklich offen reden.
Obwohl es mit ihm auch schwerer wird.
Aber ich brauche ihn.
Werde vielleicht wieder abhängig, aber das ist mir egal.
Ich kann momentan einfach nicht alleine sein.
Ich flüchte mich wieder in die Essstörung.
Oder möchte es zumindest.
Die Gedanken sind da.
Sie lassen nicht locker.
Aber ich versuche, ihnen nicht nachzugeben.
Obwohl ich so verdammt gerne würde.
Was ich momentan wohl wiege?
Zugenommen habe ich definitiv.

Ich frage mich, was die Zukunft bringen wird.
Wann ich in der Lage sein werde, das alles hinter mir zu lassen.
In den letzten Monaten habe ich mich verändert.
Ich bin stärker geworden.
Hoffnungsvoller.
Irgendwie.
Obwohl es mir noch immer sehr schlecht geht.
Die Krankheit ist noch immer stark.
Genau wie die Todessehnsucht.
Doch ich versuche, nicht mehr nachzugeben.
Es mir nicht wieder leicht zu machen.
Mir nicht wieder selbst im Weg zu stehen.

In den letzten Wochen habe ich öfter geweint als im letzten halben Jahr.
Aber ich glaube, das ist in Ordnung.
Ich fühle.

Sonntag, 17. Februar 2013

Ich bin einsam.
So schrecklich einsam.
Am Freitag war ich total betrunken und habe mit einem Bekannten rumgemacht.
Er scheint mehr zu wollen.
Ich nicht.
Und dennoch werde ich ihn wieder treffen.
Ich kann nicht alleine sein.
Nath fehlt mir.
Tom fehlt mir.
Kevin fehlt mir.
Und Robin fehlt mir, da wir wieder wenig Kontakt haben.
Die Depression nimmt mich wieder komplett ein.
Diese Leere..
Sie ist furchtbar.
Ich versuche mich zu wehren, aber es hört nicht auf.
Momentan wünschte ich wieder oft, ich wäre tot.
Liebster, hörst du das?
Sie spielen unser Lied!

Scheiße, du fehlst mir.

Donnerstag, 14. Februar 2013

".. Aber ich denke ich bin nicht der Erste der sagt, dass man dir diese Probleme gar nicht anmerkt."
"Inwiefern?"
"Hm, keine Ahnung. Als ich dich kennen lernte, hätte ich nicht gedacht, dass du unter Depressionen leidest."

Bin ich so ich-fixiert, dass meine Wahrnehmung komplett anders ist als die von anderen oder erwarte ich einfach zu viel?
Ich kenne ja meine eigenen Symptome.
Weiß, wodurch ich mich verraten könnte und achte darauf, was ich sage und tue.
Außerdem lache ich sehr viel.
Also ist es gar nicht mal so ungewöhnlich, denke ich.
Trotzdem seltsam, sowas zu hören.

Die letzten beiden Tage waren recht gut.
Fast nur unterwegs gewesen, alle möglichen Leute getroffen.
Bei Alica geschlafen.
Für morgen Abend bin ich wieder verabredet.
Mal schauen, wie das wird.
Aber ich denke, dass diese Nähe mir momentan gut tut.
Ablenkung ist besser als zu denken.
Oder zu fühlen.
Ich komm mit mir nicht klar.

Mittwoch, 13. Februar 2013

Die letzten Nächte träumte ich wieder schlecht.
Von Leid und Schmerz und Tod.
Nicht mal in meine Träume kann ich mich flüchten.
Der Schmerz ist überall.
Was habe ich getan, um ihn zu verdienen?
Ist das alles hier nur eine kranke Art der Bestrafung?
Immer wieder wird mir das genommen, was mir wichtig ist.
Immer und immer und immer wieder.
Es ist nicht fair.

Dienstag, 12. Februar 2013

Am Ende.

Der furchtbarste Tag seit Langem.
Am liebsten wäre ich einfach weg.
Für immer weg.
Ich möchte nicht mehr kämpfen.
Das heute.. das war einfach zu viel.
Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so sehr geweint habe.

Tom hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben möchte.
Endgültig.
Er ist nicht der Typ Mensch, der verzeiht.
Ich habe ihn verloren.
Bin zusammengebrochen und habe Halt bei Robin gesucht.
Er war für mich da, aber sagte auch, dass er auf meine Depressionen nicht mehr klar kommt.
Robin wird nicht abhauen.
Aber ich kriege das nicht aus meinem Kopf.
Wie lange noch, bis er ebenfalls geht?
Dann sagt mir Kevin, dass er die nächsten 3 Monate kaum Zeit haben wird.
Als würden wir nicht sowieso schon wenig reden.
Und plötzlich schrieb M (er möchte nicht, dass ich seinen Namen nenne) mich an.
"Eine Scheiße die du da wieder abziehst^^ Bin die nächsten Tage nicht da, bis dann"
Dann ging er off.
Ich rief ihn an.
Weggedrückt.
Schrieb ihm in WhatsApp.
Er sagte verletztende Dinge, ich ließ mich provozieren.
Nebenbei schrieb ich mit Michelle.
"Spast ey. Das wird er noch bereuen."
Bis er irgendwann sagte, was wirklich los sei.


"Ich dachte es wäre einfacher wenn du mich irgendwie löscht. Aber wenn du mich noch immer nicht ignorierst.. ich hoffe ich kann nach dem ganzen Mist wieder Kontakt mit dir aufnehmen."
"Du hast das jetzt nicht ernsthaft gebracht, damit ich dich lösche?"
"Doch, hab ich. Ich dachte es wäre einfacher. Abschiede die mit Hass unterstützt werden bleiben weniger im Gedächtnis. Deswegen hielt ich das für die beste Lösung. Ich habe Krebs."
"Ich ignoriere dich nicht aus Bosheit. Ich ignoriere dich, weil ich die Schnauze voll hab."
"Endgültig?"
"Endgültig."

Triggerwarning.

Routiniert nehme ich den Einwegrasierer auseinander.
Routiniert, trotz den Monaten, die ich clean war.
Der Rasierer ist benutzt.
Stumpf.
Mir egal.
Ich halte die Klinge in den Händen, starre sie an.
Will ich das wirklich?, fragt mein Kopf.
Alles egal, antworten meine Gefühle.
Fünf Monate, flüstert mein Kopf.
Ich zögere.
Gehe an den Pc, schreibe Robin an.
Er ist beschäftigt.
Ich nehme die Klinge wieder in die Hand.
Wen kümmerts?, murmeln die Gefühle.
Kümmert es mich?
Fünf Monate, sagt mein Kopf wieder, eindringlicher als eben.
Nochmal Robin geschrieben.
Er telefoniert.
Knappe Antwort.
Abweisende Antwort.
Das glänzende Stück Metall scheint mich anzulächeln.
Ich fahre mir mit den Fingern über die Narben.
Wie viele es wohl sind?
Hunderte Linien auf meiner Haut.
Linien für die Ewigkeit.
Fünf Monate.., wispert mein Kopf.
Wen interessieren diese beschissenen fünf Monate?!, schreien meine Gefühle.
So viel Hilflosigkeit.
So viel Angst.
So viel Verzweiflung.
Innerhalb weniger Minuten entladen sich meine Gefühle.
Mit einer nicht in Worte zu fassenden Wut ramme ich mir die Klinge ins Bein.
Wieder.
Und wieder.
Und wieder.
Blutverschmierte Hände.
Die rote Flüssigkeit tropft.
Fünf Monate, schluchzt mein Kopf.
Du bist allein, flüstern die erschöpften Überreste meiner Gefühle.

Montag, 11. Februar 2013

Zu viel.

Ich hab Tom geschrieben.


Ich habs heute nicht raus geschafft. Die Bulimie war heute auch das erste Mal seit Monaten präsent und ich hab generell nichts hinbekommen heute, außer pünktlich aufzustehen. Also wieder ein fettes Minus.
Drei von drei? Vier von drei?
Ich bin wirklich nicht stolz drauf, dass ich heute so versagt hab. Aber die letzten Tage waren wirklich anstrengend. Zu viele Menschen, zu viele Erinnerungen, zu viele Gedanken und ums perfekt zu machen wollte eine Freundin von mir sich umbringen. Ich bin momentan einfach überfordert und habe niemanden, der mir einen Teil der Last abnimmt. Robin redet kaum mit mir, du ja sowieso nicht, und der Rest ist entweder Teil des Problems oder hat mehr als genug eigene Last zu tragen. Jetzt gerade weiß ich wirklich nicht, wie ich das schaffen soll.
Das heißt nicht, dass ich aufhören werde.. Aber ich weiß nicht, wie lange ich das allein schaffe, wenn es nicht bald besser wird.
Vielleicht interessiert dich das jetzt auch gar nicht, da ich heute wieder versagt habe. Aber du hast mich nicht gelöscht, daher dachte ich, dass es vielleicht besser wäre mit dir zu reden, statt es dir zu verschweigen..



Scheißtag.
Bitte lass mich nicht auch noch allein..

Sonntag, 10. Februar 2013

Die Party gestern war lustig.
Es war so schön, Alica wieder zu sehen.
Den Großteil der Zeit haben wir alte Anime- und Kinderserienopenings mitgegröhlt.
Dafür tut heute mein Hals weh.
Aber es war schön.

Alica hat mich gefragt, ob wir zusammen ziehen wollen.
Nicht sofort, natürlich.
In ungefähr eineinhalb Jahren, wenn sie wieder nach Kiel zieht.
Ihre Eltern ziehen dann in ein anderes Haus und wollen ihr jetziges vermieten.
Ich wusste erstmal gar nicht was ich sagen sollte.
Besonders als sie dann sagte, dass ich die einzige wäre, mit der sie sich das vorstellen könne.
Schönes Gefühl.

Bis dahin ist noch viel Zeit.
Genügend Zeit, um stabil (gesund?) zu werden.
Genügend Zeit, um vielleicht sogar wieder zu arbeiten.
Dann wäre das tatsächlich machbar.
Und jeder hätte ein eigenes Zimmer.
Oder mehrere, wenn wir tatsächlich zu zweit da einziehen.
Wir hätten Rückzugsorte, könnten einander notfalls aus dem Weg gehen.
Müssten nicht ständig aufeinander hocken.
Daran ist es mir Svea letztendlich wohl gescheitert.
Auf jeden Fall..
Ich habe erstmal ganz spontan Ja gesagt.
Ihr erklärt, wie die momentane Situation ist.
Dass ich es jetzt gerade nicht könnte, aber wenn ich bis dahin stabil genug bin..
dann Ja.
Der Weg dahin wird weit.
Aber ich freue mich.


Und weil es ja zu einfach wäre, wenn mal alles schön wäre:
Nach der Party habe ich die nächsten 3-4 Stunden damit verbracht Psychologe zu spielen.
Eine Freundin wollte sich umbringen.
Oder will.
Keine Ahnung.
Letzte Nacht schien sie jedenfalls wieder ein bisschen ruhiger zu sein.
Aber das muss nichts heißen.

Verdammt, mir tut Robin gerade leid.
Suizidale Menschen sind so kräftezehrend.
Und wie oft habe ich ihm das schon angetan?
Es tut mir leid.

Samstag, 9. Februar 2013

"Wie kommt es, dass du mich noch nicht gelöscht hast? Ich dachte, ich steh bei drei von drei."
"Wie kommt es, dass du so dumm bist danach zu fragen?"
"Ich habs 2 Tage geschafft mich zurückzuhalten, das ist mehr, als ich gedacht hätte."
"Soll das jetzt was Positives sein?"
"Nein, aber es ist eine Antwort, oder? Im Grunde frage ich, weil ich nach einem Grund suche wieder mit dir zu schreiben. Mehr, als nur die täglichen Berichte."
"Ahja."
".. ich werds in Zukunft lassen."


Gott, ich bin so dumm.
Ich wusste, dass es ein Fehler ist.
Und trotzdem tue ich es.

Habe keine Lust mehr zu kämpfen.
Das bedeutet nicht, dass ich aufgeben werde.
Aber.. es wird schwerer.
Viel schwerer.

Letztendlich steht man doch immer alleine da.

Ich will nicht auf die Party..
Der Tag fängt nicht gut an.
Ich fühle mich leer und diese Leere schmerzt.
Selbst die alten Pokemon-Openings verbessern meine Stimmung nicht.
Wie ich es hasse.
Diese grundlose Depression.
Dieser Schmerz in der Brust und im Bauch, für den es keine Erklärung gibt.

Ich hoffe so sehr, dass es nicht wieder so ist wie im Herbst.
Eine Zeit lang habe ich alles gut hinbekommen.
Hatte einen Schulplatz.
Hatte einen Job.
Habe gegessen.
Bis plötzlich die Depressionen wieder da waren.
Ich hungerte wieder.
War ständig Tag drauf, um es überhaupt aus dem Haus zu schaffen.
Und stand nach kurzer Zeit ohne alles da.
Keine Schule.
Kein Job.
Gar nichts.
Ich hatte zu viel von mir verlangt und das war der Preis.

Jetzt gerade habe ich einfach nur Angst, dass es wieder so wird.
Ich schaff das nicht noch mal.

Freitag, 8. Februar 2013

Ich brauche mal euren Rat.

Was tut ihr gegen Hunger?
Ich meine nicht den natürlichen Hunger, wenn man zu wenig isst.
Sondern den, der trotz genug Essen nicht verschwinden will.

Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich bis abends nichts zu mir genommen habe.
Gegen 15 Uhr bin ich einkaufen gegangen.
Eineinhalb Stunden durch die Gänge geschlichen.
So viele Lebensmittel.
So unendlich viele Kalorien.
Wie halten normale Menschen das nur aus?
Aber dennoch war das Ergebnis in Ordnung, denke ich.
Heute Abend hatte ich Gemüselasagne.
Kleine Portionen, nach jeder Portion eine halbe Stunde Pause.
Es hat gut geschmeckt.
Aber der Hunger blieb.
Wurde weder stärker noch schwächer, aber schwerer auszuhalten.
Ergibt das Sinn?

Ab morgen möchte ich versuchen zu frühstücken.
Habe mir Haferflocken, Naturjoghurt und einen TK-Beerenmix geholt.
Ich hoffe, dass es dadurch besser wird.
Und ich habe mir heute Orangensaft und Eistee geholt.
Damit ich etwas zu mir nehme, wenn ich es nicht schaffe zu essen.
Exitstrategie?
Und für zwischendurch, damit ich mehr trinke.

Es ist jetzt fast 4 Stunden her, dass ich meine erste Portion Lasagne hatte.
Ich habe noch immer Hunger.
Weniger inzwischen.
Aber noch vorhanden.
Am liebsten würde ich jetzt essen, aber das würde nicht gut gehen.
Es würde zu viel werden.
Am besten lege ich mich heute früh hin.

Morgen wird anstrengend, aber hoffentlich gut.
Alica und Tami sind wieder für eine Weile in Kiel.
Morgen Abend ist eine Party, Alica hat mich eingeladen.
Ich freue mich.
Aber..
Igitt, Menschen.

Tom meldet sich noch immer nicht.
Und ich berichte ihm dennoch.
Heute vor fünf Monaten habe ich zuletzt mit Nath geredet.
Fast ein halbes Jahr.
Ohne ihn.
Noch immer weiß niemand, wo er ist.
Ich bin schuld.
Und in genau drei Wochen ist der 1. März.
Der Tag, an dem er letztes Jahr Schluss gemacht hat.
Wann höre ich endlich auf an ihn zu denken?

Donnerstag, 7. Februar 2013

Ich weiß nicht, wie ich den Tag heute bewerten soll.
Er war.. anstrengend.
Habe nicht das geschafft, was ich mir vorgenommen habe.
Und doch mehr, als ich mir vor einer Woche zugetraut hätte.

Melina und ich waren beim Chinesen essen.
Für mich gab es knuspriges Schweinefleisch mit Reis und Süßsauersoße.
Eine Stunde später wollte ich mir noch heiße Schokolade holen.
Aber die war ausverkauft.
Schade, sagt mein Kopf.
Du hast Kalorien gespart, sagt meine Krankheit.
Mehr habe ich heute nicht zu mir genommen.
Hungern erscheint mir momentan so verlockend.

Tom hat sich heute nicht gemeldet.
Ich habe ihm wie immer um 9 Uhr kurz geschrieben.
Als Beweis, dass ich wach bin.
Dass ich mich an seinen Plan halte.
Später habe ich noch eine Zeitung geholt und ihm davon ein Bild geschickt.
Schau, Tom. Ich mache, was du von mir verlangst.
Rede doch bitte mit mir.
Er hat beides gesehen, aber nicht reagiert.
Aber ich habe mich nicht getraut, ihm noch mehr zu schreiben.
Stattdessen war ich alle 5 Minuten auf seinem Profil.
Um zu schauen, ob er mich gelöscht hat.
Hat er nicht.
Ich sollte dankbar sein, oder?

Gegen 2 Uhr nachts habe ich Robin heulend eine Sms geschickt.
"Drei von drei"
Er war für mich da.
Wie er es immer ist.
Womit verdiene ich das?
Danke, Bruderherz.

"Arschloch, was läuft bei ihm bitte schief? Du darfst dir sowas nicht geben Jonna, ob du Angst vor Verlusten hast oder nicht, aber sein Verhalten dir gegenüber macht dich nur noch mehr kaputt. Was denkt der sich bitte."

Aber ich will ihn nicht verlieren.
Ich bin doch die, die Fehler macht.

"Der kann mich mal, ich ruf ihn nachher an. Mach dich bitte nicht so fertig Jonna, deine Gedanken sind total nachvollziehbar, vor allem, dass du einfach ne klare Aussage möchtest."

Nachvollziehbar.
Aber anscheinend ist das nicht gut genug.

So langsam fühle ich mich ein wenig in die Zeit vor 4 Jahren zurückversetzt.
Als Laura mich kontrolliert hat.
Als ich von ihr abhängig war.
Tom hat inzwischen ähnliche Macht über mich.
Aber.. das ist doch etwas anderes, oder?
Er hilft mir schließlich.
Ich darf nicht so undankbar sein.
Ich verdiene das alles gar nicht.

Drei von drei.

"Ich sag's mal so.. Du hättest nicht fragen sollen. Damit hast du den Bogen überspannt."

Eine schnurrende Katze macht es sich auf dem zitternden Häuflein Elend, welches sich in eine Decke eingekuschelt unter der Decke vor Monstern versteckt, bequem.

"Du weißt, dass du dir gerade viel leistest?"

Immer wieder stupst das grau-weiße Tier es an.
Mir der Pfote, mit der Nase.
Kuschelt sich fest an das nassgeweinte Ding, als würde es versuchen, einen Teil des Schmerzes zu nehmen.
Erfolglos.

"Warum hast du es nicht einfach so belassen?"

Dienstag, 5. Februar 2013

Cin vhetin.

Ein guter Tag.
Zufällig eine Freundin in der Stadt getroffen.
Später dann beim Rest unserer Mädelsgruppe gemeldet.
Entschuldigt. Erklärt.
Zwei Monate haben sie nichts von mir gehört.
Und sie verzeihen mir.
Freuen sich, dass ich wieder da bin.
Ich verstehe es nicht, aber bin froh.
Danke.

Für Sonntag bin ich mit meiner Mutter verabredet.
Wir treffen uns abends, ich fahre das erste Mal zu ihr.
Sie kocht, ich bringe Nachtisch mit.
Auflauf und Zitronencreme.
Ich glaube, das wird gut.
Freue mich, sie zu sehen.
Langsam fängt sie doch an, für mich so etwas wie eine Mutter zu werden.
18 Jahre zu spät.
Egal. Es ist schön.

Gegessen habe ich heute auch gut.
Vielleicht ein bisschen zu viel.
Noch längst keine 2000 Kalorien.
Aber vielleicht für meinen Stoffwechsel zu viel.
Vielleicht werde ich morgen zugenommen haben.
Aber das ist okay.
Denke ich.
Hoffe ich.

Außerdem habe ich jetzt mein Tattoo.
Ich liebe es, es ist einfach toll.
Mein Inker ist sowieso großartig.
Von der ersten Sekunde an habe ich mich gut aufgehoben gefühlt.
Und es tat nicht mal weh.
Ich mochte das Gefühl sogar.
Fühlte sich ein bisschen an wie schneiden.
Aber besser.
Nicht destruktiv.
Schöne Gedanken an das Ergebnis und an die Zukunft.

Cin vhetin.
Neustart.

Ich möchte es schaffen.
Ich werde es schaffen.


Montag, 4. Februar 2013

Ich hab mich heute gut geschlagen.
Bin sogar ein wenig stolz auf mich.

Der Tag fing schlecht an, ging sehr gut weiter und endete ganz okay.

Gegen 16 Uhr war ich einkaufen, habe Muster durchbrochen.
Der Lust nachgegeben aber dem Verlangen gegenüber standhaft geblieben.
Um 18 Uhr gab es Nudelpfanne mit Tomaten, Paprika, Mais und Mozarella.
Eine kleine Portion.
Sehr lecker, ich könnte es genießen.
Dann habe ich gewartet.
Der Hunger blieb, auch nach einer halben Stunde.
Also gab es eine größere Portion.
Wieder konnte ich es genießen.
Wieder bleib der Hunger.

Nach einer runtergeschlungenen großen Portion Nudeln mit Mayonaise wurde er erträglicher.
Verdammt. Was sollte das?
Den Rest Mais habe ich direkt aus der Dose gelöffelt.
Lass das. Es wird zu viel.
Hinterher noch den Rest Mozarella.
Nein. Hör auf. Es reicht.
Dann habe ich Wasser aufgesetzt, wollte eine halbe Packung Nudeln in den Topf tun und..
STOP.
Was tue ich hier?
Nudeln weggepackt, Herd ausgemacht.
Zu viel.
Mehr, als ich wollte.
Mehr, als ich sollte.
Aber noch erträglich, irgendwie.

Ich habe mir das zu viel verziehen und bin froh, die Eskalation abgewendet zu haben.
Schließlich lief es doch sonst ganz gut.
Das will ich mir nicht kaputt machen.
Muster durchbrechen.
Ich schaffe das.

Zum Frühstück gibt es morgen eine halbe Pomelo.
Um 11 Uhr einen Teller Nudelpfanne.
Und dann lasse ich den Tattootermin auf mich zukommen.
Hoffentlich spielt mein Kreislauf mit.

Jetzt werde ich erstmal meine Haare nachfärben.
Dann mache ich Sport und um 23 Uhr geht es ins Bett.

Ich freue mich auf morgen.

Sonntag, 3. Februar 2013

"Gut gemacht."

Ich habe heute die Zeitung gekauft.
Ein kleiner Erfolg, winzig, kaum erwähnenswert.
Aber ein Erfolg.
Tom hat mich gelobt.

Generell war der Tag aber eher schlecht.
Ich hatte Streit(?) mit Robin und habe es erst gegen 17 Uhr aus dem Haus geschafft, besser spät als nie, aber bin nur zur Tanke um die Ecke gegangen.
Hab mich dort wahnsinnig unwohl gefühlt.
Total verplant und unsicher bin ich wieder und wieder durch die Gänge geschlichen, habe Sachen in die Hand genommen, angestarrt, weggelegt.
Die Mitarbeiter schienen zu denken, ich würde klauen wollen.
Kein Wunder. Ich war so nervös.

Letztendlich habe ich es nicht geschafft, Lebensmittel für mich zu kaufen.
Es gab Futter für meine Katze und für mich die Zeitung. Aber kein Essen.
Ich wollte schrecklich gern.
Den ganzen Tag über habe ich nichts gegessen und meine letzte feste Nahrung hatte ich vor 9 Tagen.
Aber mein Kopf hat es mir nicht erlaubt.
Selbst die kleine Dose Mais hatte zu viele Kalorien.
Alles hat zu viele Kalorien.

Wegen Dienstag bin ich inzwischen doch nervös.
Nicht wegen dem Schmerz, sondern wegen meinem Kreislauf.
Ich werde essen müssen.
Und mit jeder Stunde, die ich ohne Nahrung verbringe, wächst meine Angst davor.

Weshalb lasse ich mich wieder so von der Essstörung beherrschen?
Ich möchte das doch nicht. Ich möchte doch gesund sein.
Stattdessen hungere ich.
Wie gern würde ich einfach wieder so essen wie früher..
Ohne Angst das Essen auf der Zunge zergehen lassen.
Vielleicht gebratener Hering. Oder Rübenmus.
Das habe ich früher doch so gern gegessen.

Morgen werde ich es wieder versuchen.
Einkaufen. Essen. Genießen?
"Was genau erwartest du eigentlich von mir? Dass ich es sofort schaffe, jeden Tag? Ich hab echt Angst, dass ich dich dadurch verliere, weil ich nicht schnell genug stabil werde und das alles hinbekomme."
"Ich erwarte, dass du anfängst dir den Arsch aufzureißen, da du alles die letzten Jahre hast schleifen lassen."


Die Nacht war seltsam.
Ich hatte wieder luzide Träume. Und habe sie.. genutzt.
"Hey, das ist ja nur ein Traum, hier kann ich nicht zunehmen.. aber ich kann was gegen das Bedürfnis zu essen machen!"
Und das habe ich dann auch getan.
Mexikanischer Reis. Und Nudeln.
Es war lecker, ich habe es genossen.
Und bin über ein Kilo weniger geworden.

Wenn ich so weitermache, verschwinde ich irgendwann vielleicht.
Schöner Gedanke.
Tröstlicher Gedanke.
Ist doch eh alles egal.


"Hab ich eigentlich gesagt, wie spannend die Sache ist?"
"Mh?"
"Naja, du hast zwei von drei."
"Ist das dein Ernst?"
"Wie viel glaubst du lasse ich mir denn gefallen?"
"Und bei drei von drei? Bist du dann einfach weg?"
"Könnte man so sagen. Das ist quasi meine Rache für deine Lügen."
"Hattest du überhaupt vor zu bleiben? Du kannst doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich weniger als drei Mal versage."
"Ich erwarte, dass du dir, wie schon erwähnt, anfängst den Arsch aufzureißen um dein Leben in den Griff zu kriegen. Die Frage ist, was erwartest du, dass ich mir bieten lasse? Denkst du ernsthaft, ich leihe jemandem zwei Jahre oder so meine Schulter und dulde dann das Rumgelüge einfach so? Ich helfe Menschen gerne, aber ich lasse mich nicht für dumm verkaufen."

Samstag, 2. Februar 2013

"Ich war heute nicht draußen."
"Dachte ich mir."
"Das zweite komplette Minus."
"Jep."
"Und du wirst ungeduldiger, hm?"
"Könnte man so sagen. .. Aber du weißt ja, du hast es in der Hand wies läuft."

Balance?

Um 7 Uhr endlich eingeschlafen.
Um 9 Uhr klingelte der Wecker.
Um 11 Uhr hab ich es geschafft aufzustehen.

Leere wird durch Konsum vertrieben. Schon über 100€.
Eine neue Grafikkarte. Eine Taschenuhr. Zwei Spiele.
Ein Geburtstagsgeschenk für Michelle die erst im April Geburtstag hat.

Zu viel.
Zu wenig.
Zu viel Leere.

Wann werde ich endlich die richtige Balance finden?

Zu viel zu wenig Nahrung.
Zu wenig zu viel Aktivität.

Was ist zu viel, was ist zu wenig?
Nichts fühlt sich richtig an.

Leben ist anstrengend.

"Schaffst du schon."
Anscheinend nicht.
Will ich es überhaupt schaffen?

Wenigstens bin ich weniger geworden.
Ich kann nicht schlafen und fühle mich schrecklich fett und eklig und unwohl und allein und ich will kotzen.
Und mein Kopf hält nicht die Klappe.

Am liebsten würde ich wieder aufhören zu reden. Ehrlich zu reden jedenfalls.
Wirklich öffnen tue ich mich momentan nur Tom gegenüber, aber ich habe immer das Gefühl, ihn damit zu nerven.
Wenn ich erstmal anfange zu reden, fällt es mir sehr schwer wieder aufzuhören. Ich habe immer Angst, dass es jetzt doch zu viel war. Dass er es gar nicht so genau wissen will und mich schwach und nervig findet.
..aber wenn ich wieder aufhöre, verliere ich ihn.

Der Drang zu kotzen will nicht verschwinden.
Ich hatte heute mehr Kalorien als ich sollte geplant hatte und mein Bauch fühlt sich so eklig voll an.
Ich werde nicht nachgeben.
Morgen werde ich mehr sein.

Tattoo.

Es gibt Neuigkeiten zu dem Tattoo!
Ich hab es mir nicht mehr stechen lassen, da ich dann doch lieber zu dem Studio, welches ich kenne und wo ich mich gut aufgehoben fühle, gehen wollte als zu einem random walk in. Und mein Tätowierer konnte mich direkt für Dienstag zwischenschieben.
Dienstag, 12 Uhr, ist mein Termin.
70€ wird es kosten. 20€ hab ich als Anzahlung dort gelassen.

Ich freue mich. Nervös wegen dem Schmerz bin ich, was mich selbst überrascht, fast gar nicht.
Aber es ist ein großer Schritt.
Nicht, weil ich meinen Körper dauerhaft verziere. Sondern die Bedeutung dahinter.

Cin vhetin.

Im Wörterbuch steht dazu folgendes:

fresh start, clean slate - lit. white field, virgin snow - term indicating the erasing of a person's past when they become Mandalorian, and that they will only be judged by what they do from that point onwards; like the *first turn of the screw cancels all debts* for sailors.

Für einen Mando'ade also eine sehr wichtige Bedeutung.
Sicherlich wird es Menschen geben, die das alles lächerlich finden.
Eine fiktive Sprache einer fiktiven Kultur einer fiktiven Welt. Aber für mich ist es so viel mehr.

Haat o'r an nuhune.

Ich hoffe, ich werde dem gerecht.


Freitag, 1. Februar 2013

Der Tag fing nicht gut an. Viel zu wenig geschlafen, viel zu früh aufgewacht, nicht mehr zur Ruhe gekommen.
Die Waage sagt, ich bin mehr geworden.
Dann eine Stunde spazieren gewesen. Ich hab mich nicht wohl gefühlt. Zu viele Geräusche, zu viele Autos, zu viel grau.

Von zuhause aus dann die Krankenkasse angerufen. Wurde vier Mal weitergereicht, weil niemand bescheid wusste. Danach die Klinik angerufen. Die haben dann wieder was ganz anderes erzählt und lustiger Weise auch etwas komplett anderes, als die Frau mit der ich vor paar Monaten geredet habe.

Gleich muss ich noch einkaufen und zum Arzt.

Es ist noch nicht mal 11 Uhr und ich bin schon jetzt erschöpft.

Aber ich habe beschlossen, mir heute ein Tattoo stechen zu lassen.
Cin vhetin, unter das linke Schlüsselbein, wie geplant. Ein Studio eine halbe Stunde entfernt von Kiel macht heute ein Walk in.
Am liebsten würde ich mir gleich noch ein oder zwei oder fünf neue Piercings stechen lassen.

Das Tattoo ist ein großer Schritt. Bisher habe ich mich davor gedrückt, aus Angst, den damit verbundenen Dingen nicht gerecht zu werden.
Aber ich will nicht mehr weglaufen. Es ist ermüdend.