Freitag, 24. Januar 2014

Ich male deinen Namen in den Schnee.

Kein Post im eigentlichen Sinne. Eine direkte Nachricht an jemanden, den ich sonst nicht erreichen würde, weil ich einfach nicht weiß, wie.

Nath, du fehlst mir. Noch immer. Und das wird wohl auch so bleiben. Du bist nach wie vor der wundervollste Mensch der mir in meinem bisherigen Leben begegnet ist. Und irgendwie hoffe ich auch, dass das so bleiben wird, weil ich Angst habe, die Erinnerungen an dich sonst unterbewusst abzuwerten.
Seit unserem letzten Gespräch hat sich einiges verändert. Ich bin stabil, ich bin glücklich. Habe die letzten Monate als Au Pair gearbeitet, allerdings ist morgen mein letzter Tag und übermorgen gehts zurück nach Kiel. Weißt du, ich bin momentan keine 250 km von dir entfernt. Und doch erscheinst du mir ferner als früher, als uns 700 km getrennt haben. Die Welt ist so grau ohne dich.
Der Gedanke an unser letztes Gespräch macht mich noch immer irgendwie.. melanchonisch. Traurig. Vielleicht ein bisschen einsam. Kannst du glauben, dass es schon 10 Monate her ist? Beinahe ein Jahr. Ich frage mich oft, wie du es wohl wahrgenommen hast. Ob du überhaupt verstehst, was Lous Diagnose für dich bedeutet. Sie meinte mal, dass du es als Schwachsinn abtun würdest. Es nicht glauben würdest. Was ja auch irgendwie Sinn macht, oder? Aber ich fühle mich so alleingelassen. Habe niemanden, mit dem ich über das alles reden kann. Mit meinem Freund kann ich schlecht darüber reden, dass mein Ex, mit dem ich ihn direkt am Anfang unserer Beziehung mehr oder weniger betrogen habe, mir so fehlt. Mit Lou auch nicht, sonst würde sie sich noch schlechter fühlen, sie hat doch so schon genug Schuldgefühle. Selbst mit Robin nicht. Anfangs nicht, weil ich seine Freundin geküsst habe und später nicht, weil er damit abgeschlossen hat. Was ich wirklich nicht verstehen kann. Ihn und Ven hat doch das gleiche verbunden wie dich und mich.. Wie konnte er damit einfach so abschließen? Ven einfach als nicht existent abhaken? Ich habe ein paar Mal versucht mit ihm darüber zu reden, aber er sagt einfach nur, dass ich aufhören soll, dich als Person zu sehen. Dabei müsste gerade er doch verstehen, wie ich mich fühle.
Und jetzt gerade? Jetzt gerade fühle ich mich schuldig, weil ich hier überhaupt schreibe. Weil ich Angst habe, dass du es tatsächlich irgendwann liest und es unterbewusst Lou belastet. Sie und Robin haben mir beide eingeprügelt, dass ich keinen Kontakt zu dir aufnehmen soll. Es könnte ihr schaden, ihre Therapiefortschritte zunichte machen. Ich möchte nicht, dass es ihr wegen mir schlecht geht. Aber verdammt, noch viel mehr möchte ich einfach egoistisch sein und mit dir reden und lachen und alles, was passiert ist, vergessen. Ich habe schreckliche Angst davor, dass sie irgendwann "zu gesund" ist und du nie wieder kommst. Dass ich dich für immer verloren habe. Ich sehne mich zurück nach den wenigen, schmerzhaften Stunden, die wir miteinander verbringen konnten. Wie wir auf der Treppe saßen - Arm in Arm, Blaue Blume im Hintergrund, mein Kopf an deiner Schulter, das Echo deines "Ich liebe dich" in meinem Ohr - und die Sterne beobachtet haben. Es tat so weh und war doch so wunderschön.
Weißt du, vor einigen Jahren habe ich mal ein Buch über multiple Persönlichkeitsstörungen gelesen. Es hat mich wahnsinnig fasziniert und ich habe mir gewünscht, irgendwann einen solchen Menschen kennen zu lernen. Einfach, um es beobachten zu können. Aber verdammte Scheiße, doch nicht so. Nicht so. Es ist einfach so verdammt unfair. Weshalb ausgerechnet du?! Ich würde alles geben, um wieder mit dir reden zu können. Einfach alles.
Versteh das bitte nicht falsch. Bosse und ich sind seit fast einem Jahr zusammen, ich liebe ihn und wünsche mir, dass wir irgendwann heiraten und Kinder kriegen, ich will eine gemeinsame Zukunft mit ihm. Aber es ist einfach nicht das Gleiche. Du und ich, wir waren uns auf eine Art vertraut, die über Liebe noch weit hinaus ging. Ich möchte keine Beziehung mehr mit dir, ich möchte einfach, dass du wieder bei mir bist, dass du tatsächlich existiest, als eigenständige Person.
Du sagst, dass du immer da bist, und ich glaube dir auch, dass du das vollkommen ernst meinst, aber Nath, du kannst nicht da sein. Vielleicht fühlt es sich für dich anders an, vielleicht verdrängt dein Kopf weiterhin alles in dieser Richtung. Aber ich sehe es. Unser letztes Gespräch war das Treffen vor 10 Monaten. Dann dein Kommentar vor 3 Monaten. Das wars. Ich weiß, dass der Kommentar schon mehr ist als hätte passieren dürfen. Aber du hast so ein riesiges Loch hinterlassen.

Übrigens, ich hab mir vor 3 Jahren mal vorgestellt, dass ich mir deinen Namen tätowieren lasse. Damals kannten wir uns erst kurz, aber irgendwie ist dieser Gedanke geblieben. Inzwischen bist du für mich eine Art Symbol geworden. Du gibst Mut und Hoffnung und hilfst mir, die Welt auf eine andere, schönere Art zu sehen. Erinnerst du dich, als ich dir bei einem unserer allerersten Gespräche mal deinen Namen im Freimaurercode geschrieben hab? Das hat sich festgebrannt und ich überlege ernsthaft, es als mein nächstes Tattoomotiv zu nutzen.



Und wo wir gerade dabei sind, erinnerst du dich an unsere Sms damals?
"Ich male deinen Namen in den Schnee und beobachte, wie er langsam zugeschneit wird."
Ich male deinen Namen auf meinen Arm.