Montag, 31. Dezember 2012

Mein Schlafrythmus ist wieder so fürn Arsch.. Ein Symbol dafür, wie geordnet mein Leben momentan ist? So viele (wichtige! Verdammt, tus endlich) Dinge zu tun, die ich schon viel zu lange vor mir herschiebe und mit denen ich mich vermutlich jetzt ziemlich in die Scheiße geritten hab. Mal gucken, wie das jetzt wird.
Das Rpg hab ich natürlich nicht fertig gekriegt. Keine Konzentration momentan. Frag mich schon wie ich es geschafft habe, heute zwei Stunden an Björns Buchcover zu zeichnen. Dafür hab ich jetzt noch zwei Wochen Zeit, hoffentlich krieg ich das gut hin.

In 11 Stunden bin ich mit Robin und Björn bei Michi. Ich freue mich drauf aber fühle mich auch so unglaublich unwohl. Ich hab wieder 5 kg zugenommen. Wozu nehme ich eigentlich noch ab.. schaffe es ja doch nicht es zu halten und werde nur fetter. Besonders meine Oberschenkel. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, möchte ich heulen. Nur noch 6 kg von meinem abartigen, widerlichen, abstoßenden Höchstgewicht entfernt. Da möchte ich nie, nie, nie wieder hin. Und trotzdem schaffe ich es nicht mich zu kontrollieren. Insgesamt habe ich 17 kg zugenommen seit Februar. Damals habe ich so viele Komplimente bekommen, heute traue ich mich tagsüber kaum aus dem Haus.
Ich wünschte, ich wäre reich. Dann würde ich mir dieses ganze widerliche Fett absaugen lassen, mir die Haut straffen und ach, vermutlich noch ganz viele andere Schönheits-OPs. Ich hasse mein Aussehen. Ich hasse diese ekelhafte Hülle zu diesem ekelhaften Geist.

Samstag, 29. Dezember 2012

Zukunftsplanung..?

Tom: "Ist dir eigentlich mal in den Sinn gekommen, falls eine deiner Kreationen halbwegs annehmbar ist, das an eine Spielefirma zu schicken?"
Ich: "Näh.. Dafür wärs nicht halbwegs annehmbar genug."
Tom: "Naja, das Ur-Portal war auch nicht der Hit, falls du die Geschichte dahinter kennst.. wo du ja so davon begeistert bist."
Ich: "Nö, die Geschichte kenn ich nicht, hab nur mal n Video davon gesehen, glaub ich."
Tom: "Vier Studenten einer Gamer-Uni.. Als Abschluss haben sie ein Spiel programmiert, in dem man einer verkrüppelten Prinzessin mittels Portale helfen sollte irgendwo abzuhauen oder so. Zufälligerweise saß in der Jury einer der Valve-Köpfe. Und nun ja, ne Woche später hatten sie alle Verträge usw.
Da gab es auch mal ein Game, das sehr stark an Trackmania angelehnt war. War ziemlich nett, hatte gute Bewertungen und wurde auch gut verkauft. Das ist in einer kleinen Wohnuzng irgendwo im Ruhrpott entstanden. Die Leute haben sich alles selbst beigebracht, blablabla, und wenn die Idee Interessenten findet, läufts von allein.
Und mittlerweile sind die Gamer schon eine sehr, ähm.. mir fällt das Wort gerade nicht ein.. dekadente Rasse geworden. Theoddone bleibt zum Beispiel lieber zuhause und streamt anstatt zu nem Turnier zu fahren, weil das Preisgeld da nur 20000$ wären, falls sie gewinnen. Er kann an dem Wochenende daheim mit Streamen aber mehr verdienen."
Ich: "Joa, das ist so krass.."
Tom: "In der Spielebranche ist alles möglich! Du könntest auch eine erfolgreiche Streamerin werden, wenn du gut und lustig wärst.."
Ich: "Und da ich weder gut noch lustig noch kreativ bin, werd ich mit Spielen wohl eher kein Geld verdienen."
Tom: "Naja, kreativ bist du schon glaub ich."
Ich: "Geht so.. Hab ja auch schon oft versucht zu schreiben, aber naja. Wurde nie so wirklich was draus. Ist nicht gerade mein Talent."
Tom: "Oder du fokusierst dich nicht richtig drauf. Das kann ich mir bei dir eher vorstellen."
Ich: "Ich schau mal, vielleicht kann ich für die Klinikzeit n Laptop auftreiben.. Hab aber ehrlich gesagt schon öfters an sowas gedacht. Geld mit irgendetwas Kreativem verdienen.. Vor allem bleibt mir damit dann der ganze Schulscheiß erspart, muss da ja jahrelang nachholen um irgendeinen halbwegs vernünftigen Job zu kriegen.."
Tom: "Dann musst du dich reinhängen und dich auf deine kreative Ader konzentrieren."
Ich: "Meinste ich könnte das echt schaffen?"
Tom: "Klar."


Oh hey, 500ster Post.

Freitag, 28. Dezember 2012

Ich bin mir unsicher, ob ich heute gut gegessen habe. Von der Kalorienzahl her vermutlich, aber von den Lebensmitteln her.. ich weiß nicht. Sehr viel ungesundes Zeug, überwiegend Kohlenhydrate. Allerdings habe ich nicht gefressen und auch versucht das Schlingen zu vermeiden. Zwischendurch gab es ab und zu Obst, statt zu etwas Süßem zu greifen.
Und ich bemerke kleine Fortschritte. Abends zum Beispiel habe ich mir Brote geschmiert. Normalerweise lief das immer so ab:
Packung Brot nehmen, Aufschnitt nehmen, ggf Messer nehmen, ab ins Wohnzimmer, Brot nicht gerade sparsam vollklatschen, essen, "huch, schon alles weg?".
Diesmal habe ich mir zwei Scheiben in der Küche gemacht. Zwei verschiedene Aufstriche in recht normalen Mengen drauf getan. Rest wieder weggestellt. Und dann versucht langsam zu essen.

Dieser "Fortschritt" ist klein und vermutlich auch total banal, aber das ist das Beste, was ich momentan schaffe. Vielleicht probiere ich es demnächst mit regelmäßigeren Mahlzeiten, schließlich möchte ich irgendwann auch mein Sättigungsgefühl wiederhaben. Obwohl ich daran zweifle, dass ich das schaffe. Letztes Jahr in der Klinik hatte ich 8 Wochen lang drei feste Mahlzeiten, jeden Tag, und habe mich auch fast immer daran gehalten. Sättigungsgefühl war dennoch nicht mal ansatzweise vorhanden.
Naja.. Ich möchte es probieren. Zumindest möchte ich ein bisschen kontrollierter essen ohne direkt wieder zu hungern. Wie oft habe ich mir das jetzt schon vorgenommen? Mit jedem Versuch komme ich dem Ziel ein Stückchen näher. Hoffe ich.
Skispringen. Ich als fliegende Beobachterin. Eine junge Frau ist an der Reihe, ich schwebe dicht über ihr, während sie sich bereit macht. Dann ertönt das Signal und es geht los. Nach wenigen Metern rutscht sie ein wenig zur Seite, verliert das Gleichgewicht, schafft es nicht anzuhalten. Man sieht die Panik in ihrem Gesicht. Sie stürzt die Rampe hinunter und ihr Fall scheint ewig zu dauern. Ich fliege ihr hinterher. Höre den Aufschlag. Sie liegt am Boden, blutüberströmt, doch noch am Leben. Die Welt wird von grellen, nicht enden wollenden Schreien durchbohrt.

Warum handeln meine Träume so häufig von Schmerz und dem Tod? Letzte Nacht waren es wieder zwei. Kein Wunder, dass ich ständig müde bin.

Sonntag, 23. Dezember 2012

Irgendwann in der nächsten Zeit werde ich mein Wohnzimmer umstellen. Eigentlich gefällt es mir so wie es jetzt ist, aber in den letzten Monaten wurde meine Paranoia wieder stärker, besonders in den letzten Wochen. Ihr könnt es euch so vorstellen, dass man, wenn man in das Zimmer kommt, einmal quer durch den Raum muss um zu meinem Pc zu kommen. Ich hab also ganz im Augenwinkel die Tür bzw die Dunkelheit des Flurs. Eigentlich wirklich nichts schlimmes und ich wohne hier ja auch nicht erst seit gestern, aber irgendwie.. Es geht einfach nicht mehr. Es fühlt sich bedrohlich an. Vor einigen Jahren, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, hatte ich sowas auch. Irgendwann wurde es so schlimm, dass ich, besonders nachts, teilweise stündlich Panikattacken hatte und mir zum Schluss täglich Benzos schmeißen musste, um das auszuhalten. Dazu darf es auf keinen Fall wieder kommen, das halte ich nicht nochmal aus. Also wird das Zimmer umgestellt, in der nativen Hoffnung, dass es sich dadurch vielleicht ein wenig bessert.
Was ich auch richtig schlimm finde, ist wie sehr die Kaninchen mich teilweise belasten. Die beiden sind unglaublich süß und eigentlich möchte ich gar nicht, dass Svea sie irgendwann mal abholt, aber besonders nachts sind sie viel zu aktiv. Zumindest zu aktiv für meinen Zustand. Bei jedem winzigen Geräusch zucke ich zusammen und werde nervös. Stellt euch das mal vor, wenn zwei Kaninchen die ganze Nacht am Toben sind. Hoffentlich kriege ich das bald in den Griff.
Ansonsten war der letzte Tag wieder wahnsinnig unproduktiv. Im Grunde habe ich nichts getan als zu essen und zu zocken. Nachher muss ich dringend aufräumen..

Samstag, 22. Dezember 2012

Wie bitte, 6 Uhr morgens? Eben war es doch noch Abend! Erstaunlich, wie die Zeit rennt wenn man eine gute Beschäftigung gefunden hat. Und ich habe jetzt eine, die mich die nächste Zeit noch ganz schön beanspruchen wird.
Ich habe beschlossen, meiner besten Freundin ein Rpg für den Pc zu Weihnachten - oder eher Silvester, da sehen wir uns wieder - zu schenken. Eigentlich sollte sie einen Dolch bekommen, aber dann kam mir die Idee mit dem Rpg. Ich kaufe ihr keins, sondern mache es selbst. Bisher habe ich um die 7 Stunden daran gesessen und komme auch relativ gut vorran, für Amateurverhältnisse jedenfalls. 4 Maps sind größtenteils fertig, das Intro, die vier Hauptcharaktere und fast die Hälfte der Skills. Würde man es jetzt spielen, hätte man vermutlich um die 5 Minuten Spielzeit. Nicht gerade beeindruckend, ich weiß, aber das wird noch. Erstmal muss so viel Kleinkram gemacht werden, bevor man mit der Story richtig anfängt und argh, das interessiert euch alle sicher nicht.
Jedenfalls, um es kurz zu machen: Ich schenke Michelle ein selbstgemachtes Pc Spiel zu Weihnachten und es macht mir Spaß, damit zu arbeiten.

Ansonsten gibt es nicht viel zu erzählen. Ich hab ne Party ausfallen lassen (die ich organisiert hab, haha..), weil ich keine Menschen sehen wollte. Hab auf keinen Anruf und keine Nachricht reagiert. Und ich hab ziemlich viel gegessen. Hierbei verwende ich aber bewusst "gegessen" statt "gefressen". Es war, für meine Verhältnisse, sehr sehr viel. Aber vermutlich waren es "nur" um die 2000 Kcal. Eine normale Tageszufuhr.
Ich denke, ich komme ganz gut damit klar. Nicht gefressen, nicht gekotzt, nicht wahnsinnig gemacht. Und nicht mal gewogen. Das ist doch gut, glaube ich. Zumindest ist es ein Stück näher an "normal" dran.

Freitag, 21. Dezember 2012

Freegan.

Ich möchte heute mal über ein etwas allgemeineres Thema sprechen, nämlich über Freeganismus und meine persönlichen Erfahrungen damit.

Fragt man Wikipedia, spuckt es einem folgendes aus:

Freeganismus ist eine politisch motivierte Lebenshaltung, deren Anhänger den eigenen Lebensunterhalt möglichst unabhängig von Konsum zu bestreiten versuchen.

Schon mal eine sehr gute Beschreibung. Aber wie genau soll das funktionieren?
Viele Menschen bauen zB in ihrem Garten eigenes Gemüse an. Sowas könnte man schon dazu zählen, allerdings kann man sich ja auch nicht sein Leben lang nur von Gemüse ernähren, oder sollte es zumindest nicht.
Eine immer bekannter werdene Alternative ist das Containern. Wenn man vom Containern spricht, denken die meisten als erstes an Obdachlose, die kein Geld für Essen haben und es sich daher aus dem Müll suchen. Natürlich kommt sowas - traurigerweise - vor, allerdings ist das nur ein sehr kleiner Teil der Containerer. Ein viel größerer besteht aus Menschen, die unabhängig sein wollen und die auf diese Art gegen unsere Wegwerfgesellschaft protestieren.

Ich persönlich habe vor eineinhalb Jahren damit angefangen.

Meine Beweggründe waren ungewöhnlich und ich habe mich dafür geschämt, aber mit der Zeit habe ich andere kennengelernt, die aus ähnlichen Gründen angefangen haben. Leute, die meinen Blog schon von anfang an lesen, wissen dass meine Bulimie vor ein bis eineinhalb Jahren am schlimmsten war. Durch die Fressanfälle habe ich häufig nach zwei Wochen kein Geld mehr gehabt und musste dann irgendwie über den Monat kommen. Irgendwann fiel mir ein, dass ich mal eine Doku über Menschen, die ihr Essen aus dem Müll holen, gesehen habe. Bei Supermärkten sei wohl sehr viel zu holen, da sie häufig Sachen wegschmeißen, die noch gut sind. Also nachts spontan losgezogen um mir das mal genauer anzuschauen. Gott, war ich nervös. Ich hatte totale Panik erwischt zu werden. Durchgezogen habe ich es dennoch und was ich gefunden habe, hat mich wirklich schockiert. Lebensmittel en masse! Bananen, die eine braune Stelle hatten. Netze mit Äpfeln und Orangen, in denen eine einzige leicht angeschlagen war. Salatköpfe, bei denen ein Blatt leicht welk aussah. Joghurts, die einen Tag über dem Mindeshaltbarkeitsdatum waren. Tüten voller Brötchen, Brot und Brezeln, weil sie am nächsten Morgen nicht mehr tagesfrisch wären. Alle möglichen Dinge, bei denen die Verpackung nicht mehr so schön aussah. Und, und, und.. Oft wusste ich auch gar nicht, wieso etwas weggeworfen wurde. War vielleicht die Kühlkette kurzzeitig unterbrochen? Gab es neue Verpackungen und der alte Kram musste weg? Wurde das Sortiment geändert?
Ich fing dann also an regelmäßig zu containern und bald habe ich mir nur noch die besten Sachen rausgesucht, da mein Kühlschrank eh immer voll war. Salat und Bananen hatte ich immer vorrätig, exotisches Obst war auch häufig dabei. Manchmal gab auch Fertiggerichte. Hin und wieder habe ich Schokolade, Kekse und Pralinen gefunden. Mein bisher größter Fund waren sechs 10er Packs Milchschnitte, ein Karton Balisto, eine Coppenrath & Wiese Torte, bei der die Verpackung leicht verbeult war sowie unzählige Schokodonuts und Berliner. Alles in einem super Zustand.

Bis auf die zweimonatige Unterbrechung während der Klinik letztes Jahr habe ich fast ein Jahr lang so gut wie nie einkaufen müssen. Ausserdem habe ich schon nach kurzer Zeit aus Leidenschaft containert, nicht mehr wegen der Bulimie. Als ich dann mit Svea zusammen gewohnt hatte, habe ich irgendwann aus Bequemlichkeit aufgehört, da sie immer eingekauft hat. Jetzt, wo Svea wieder weg ist, habe ich wieder angefangen. Letzte Nacht war ich das erste Mal wieder los, ganz spontan, und hab mich wieder wirklich erschrocken. Mein kompletter Kühlschrank, welcher vorher leer war(!), ist jetzt gefüllt mit Lebensmitteln im Wert von bestimmt 40€. Und das, obwohl ich nur bei einem einzigen Supermarkt war und nur die Hälfte mitgenommen habe.

Ich habe jetzt also beschlossen, wieder freegan zu leben. Einkaufen werde ich nur noch nicht-containerbare Dinge wie Katzenfutter, Hygieneartikel, etc. Besonders, nachdem ich einen Einblick in diese Welt hatte, kommt es mir einfach falsch vor, einzukaufen. Ich möchte diese Wegwerfgesellschaft nicht noch unterstützen.


So, jetzt würde ich gern mal eure Meinung zu dem Thema hören. Wie steht ihr dazu, was sind eure Gedanken zu dem Thema?
Ich freue mich über Kommentare! ♥

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Fuck.

"Ich liebe dich. Jetzt ist es raus."

Oh Gott. Nein.

"Ich hab dich so ins Herz geschlossen. Du bist eine wunderbare Person."

Lass das..

"Ich will mehr von dir erfahren."

Willst du nicht, glaub mir.

"Ich hab so viel durch dich, allein durch dich, erfahren und ich würde komplett anders denken, wenn ich dich nicht kennen gelernt hätte."

Scheiße, nein..

"Du musst darauf nicht reagieren."

Wie auch?!

"Ich denke nur, dass du das wissen solltest. Wir können auch so weitermachen wie bisher."

Das kannst du doch nicht ernst meinen..

"Es ist toll mit dir zu schreiben und das reicht mir. Ich hoffe, dass sich das, wenn es sich ändert, nur besser."

Ha, ha.

"Du bist zu nichts verpflichtet. Ich will nur, dass du weißt, dass ich dich unheimlich toll finde und ich dich liebe. Und sowas sage ich nicht nur so."

Hör auf. Bitte.

"Du bist mittlerweile das Wichtigste, was mir geblieben ist."

HÖR AUF.



Oh Gott. Ich habs geahnt befürchtet. Wieso? Wieso?!
Wie dumm bin ich eigentlich. Ich habe es kommen sehen und nichts dagegen unternommen. Und jetzt ist es zu spät. Er ist mir zu wichtig geworden, um ihn auf Abstand zu halten, um ihm weh zu tun. Zu spät, um noch abzuhauen. Diese ganzen Ähnlichkeiten zwischen ihm und Nath.. Wieso zur Hölle hab ich nicht auf meinen Verstand gehört?

Ich bin so ein Idiot.
Heute gegessen gefressen und es dem weißen Porzellan geschenkt. Es tat gut, irgendwie. Glaub ich zumindest.

Die Zukunft macht mich ängstlich und gehässig. Ich möchte meine Gefühle so gern an jemandem auslassen, jemanden quälen, jemandem alle Schmerzen zufügen die ich in den letzten Jahren erdulden musste. Ich bin ekelhaft.

Hin und wieder der Gedanke, dass ich vielleicht gar keinen so schrecklichen Charakter habe. Menschen mögen und schätzen mich. Ich bin kein besonders toller Mensch, aber möglicherweise habe ich ja doch liebenswerte Charakterzüge, bin vielleicht sogar liebenswert. Seltsamer Gedanke, bin mir nicht sicher, ob er mir gefällt.

"Du bist einfach zu gut für diese Welt, Jonna."
 
Wieso sehen mich viele Menschen so? Ich habe unglaublich viele schleche, widerliche Gedanken. Würde jemand davon wissen, würden sie anders denken.
..oder?
Ich habe doch auch viele gute Gedanken. Mehr als schlechte? Ich weiß nicht.

Wie würden Menschen von mir denken, wenn sie mein wahres Ich sehen könnten? Wenn jeder meiner Gedanken vor ihnen entblößt wäre? Würden sie mich hassen? Hätten sie Angst vor mir?

..ach, sei leise, Kopf.

Dienstag, 18. Dezember 2012

Wait, what?

Es tut so gut, weniger zu werden. Und es fällt mir inzwischen so leicht, nicht zu essen. Der Hunger ist zwar unangenehm und der Wunsch zu essen vorhanden, aber nicht so stark wie früher. Ich kann ihn unterdrücken. Gestern nicht gegessen, heute bisher auch nicht. Mal schauen, wie sich das noch entwickelt.

Gestern Nacht ist übrigens etwas passiert, was mich echt sprachlos gemacht hat. Erinnert ihr euch noch an diesen Post? Ich geb euch mal die Hintergrundgeschichte dazu..
Vor zwei einhalb Jahren hatte ich was mit einem guten Freund, für den ich Gefühle hatte. Ich war nicht verliebt oder so, aber die Gefühle waren dennoch recht intensiv. Letztendlich wollte er mich jedoch nicht, da ihn mein Gewicht zu sehr gestört hat. Das war gerade in der Zeit, in der ich langsam in Richtung Essstörung gerutscht bin und durch ihn habe ich dann das erste Mal aufgehört zu essen. Ich wollte ihm gefallen.
Dann haben wir uns sehr lange Zeit nicht gesehen, genauer gesagt zwei Jahre, da wir leider ziemlich weit auseinander wohnen. Während der Deutschlandreise bin ich dann für eine Nacht zu ihm gefahren und die Szene aus dem anderen Post kam. Ich habe schon längst keine Gefühle mehr für ihn, aber alles, was er damals sagte, hat sich in meinem Kopf eingebrannt. Genauso wie die Gedanken von unserem letzten Treffen. Dass ich ihm noch immer zu dick bin. Inzwischen geht es nicht mehr darum ihm zu gefallen, sondern darum, dass er damals der Grund war, weshalb ich komplett in die Essstörung abgetaucht bin und ich mir selbst beweisen möchte, dass ich stark genug bin, mein Ziel von damals zu erreichen.

Jedenfalls haben wir gestern Nacht lange geredet und.. ach, ich kopier euch einfach etwas aus unserem Verlauf.

[17.12.2012 22:49:28] Silvano: aber btw.. ich fand dich extrem heiß das letzte mal wo die hier warst :x aber ich hab die ganze zeit versucht immer so nicht rüber zu kommen als ob ich nur sex will oder so
[17.12.2012 22:49:30] Silvano: x.x
[17.12.2012 22:49:46] Sanchez: ..o.o
[17.12.2012 22:49:58] Sanchez: Okay, das überrascht mich jetzt..
[17.12.2012 22:51:11] Silvano: is aber so. deswegen ich wusste nicht wie ich dir erklären sollte wieso ich das da so mittendrinn abgebrochen hab
[17.12.2012 22:51:17] Silvano: ich fand dich echt übel heiß aber
[17.12.2012 22:51:19] Silvano: mal ehrlich
[17.12.2012 22:51:26] Silvano: das kommt doch voll arschloch
[17.12.2012 22:51:28] Silvano: like rpber
[17.12.2012 22:51:38] Silvano: ''oh wir sehen uns mal wieder lass sex haben''
[17.12.2012 22:51:47] Silvano: ich war total überfordert
[17.12.2012 22:51:53] Silvano: verstand gegen triebe
[17.12.2012 22:51:57] Silvano: >.<


[17.12.2012 23:05:54] Sanchez: Hat dich mein Gewicht beim letzten Mal nicht gestört?
[17.12.2012 23:06:06] Silvano: da wo wir uns gesehn haben?
[17.12.2012 23:06:08] Silvano: nö


Das klingt jetzt vielleicht dumm, aber.. als er das gesagt hat, schoss mir auf einmal für den Bruchteil einer Sekunde ein Gedanke durch den Kopf: Ich darf essen.
Vielleicht werde ich doch noch in die Klinik gehen.. Das wäre dann Februar/März bis Mai/Juni. Zeitlich auch perfekt, da ich ab Ende Juni wieder eine Deutschlandreise machen wollte. Für 2 Monate diesmal.

Montag, 17. Dezember 2012

Mein Gewicht fuckt mich ab, mein Körper fuckt mich ab, alles fuckt mich ab. 3.2 kg in einer Woche? Viel zu wenig. Es hätte locker mehr sein können, wäre ich nicht so eine verfressene Versagerin. Wieso gibt es keine instant thin pills? Ich würde jeden Preis dafür zahlen.
Gestern ging es mir schlecht. Zwei Stunden unruhiger Schlaf und dann eine Abmachung mit Motz - er trinkt an dem Tag nicht und ich esse ohne Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Hatte den halben Tag über scheiß Magenkrämpfe. Mein Körper will endlich kein Essen mehr. Am Abend war ich nur noch angespannt. Es waren nur knappe 350 Kcal, aber dennoch zu viel. Es ist immer zu viel. Und ich hatte Fressdrang. Auf dem Ergometer hab ich auch nicht lang durchgehalten. Versagerin.
Ich hasse es zu essen. Vom Essen bekommt man Hunger. Mein Magen schreit nach Nahrung, hoffentlich hört es bald auf.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Wunderschöne Ideen, die aus den Köpfen von Motz und mir sprießen. Utopische Wünsche und Pläne, gleichzeitig hoffnungsvoll und hoffnungslos. Doch ich möchte so gern an sie glauben. Klammere mich an naive Träume. Wie wir gemeinsam mit einem alten Ford Mustang quer durchs Land fahren, wie wir morgens am Meer sitzen und den Sonnenaufgang beobachten, wie wir uns einfach vollkommen frei fühlen.
Nichts als Traumseifenblasen. Traumhaft schön.

Samstag, 15. Dezember 2012

Ambivalenz.

Ich bin gerade in einer sehr seltsamen Stimmung. Möchte große Mengen an Essen verschlingen, ohne wirklich fressen zu wollen. Möchte mich schneiden, obwohl es mir nicht mal wirklich schlecht geht. Schneiden um des schneidens Willen, bedeckt sein von wunderschönen Narben. Möchte wütend sein, auf irgendetwas oder irgendwen, ohne einen Grund zu haben. Und ich möchte kuscheln, in den Armen von jemandem liegen, ohne Kontakt zu irgendwelchen Lebewesen zu haben. Ich verstehe mich gerade selber nicht. Aber.. wann tue ich das schon?
Ich habe über etwas nachgedacht, was meine Therapeutin mir gesagt hat. Sie sagte, ich sei sehr ambivalent und bräuchte immer jemanden oder etwas, der die Rolle des "Bösen" einnimmt, um mich selbst als die "Gute" oder auch das Opfer sehen zu können. Das hat sich besonders in der Therapie sehr oft bemerkbar gemacht. Ich habe den Wunsch gesund zu werden auf sie projiziert, um mich selbst mit aller Kraft an die Krankheit klammern zu können. Wie ein trotziges Kleinkind. Jemand sagt Nein? Dann schrei mit ganzer Kraft dagegen an! ..ergibt das Sinn? Vermutlich nicht. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto stärker erkenne ich bei mir ein Muster, was mir ganz und gar nicht gefällt. Ich rede zB mit Robin über meine Essstörung, mehr als ich es sonst tue, und vor allem direkter als ich es sonst tue. Habe es selbst nicht so ganz verstanden, was wollte ich damit bitte erreichen? Aufmerksamkeit kriegen? Aber wenn ich es wirklich objektiv betrachte, bemerke ich, dass ich es aus Selbstschutz tue. Indem ich andere darauf hinweise, wecke ich ihr Bedürfnis mir helfen zu wollen. Und in mir kann die kranke Seite die Kontrolle übernehmen und ihre Gedanken lauthals in die Welt schreien, da jemand anderes den Teil, der gesund werden möchte, übernimmt. So schütze ich mich selbst vor dem ständigen Inneren Konflikt. Aber das bedeutet auch, dass jeder Versuch mir zu helfen im Grunde das genaue Gegenteil bewirkt. Deswegen hat sich meine Therapeutin auch die ganze Zeit über geweigert, diesen Part zu übernehmen.
.. Oh man, mit diesem Gedanken kann ich mich ganz und gar nicht anfreunden.

Freitag, 14. Dezember 2012

Weihnachtsmarkt.

Gestern nicht gegessen und wieder ein bisschen weniger geworden. Und statt Geld für Lebensmittel auszugeben, gebe ich es für Steam aus. Eben schon wieder ein Bundle gekauft. Aber es kommt mir so viel sinnvoller vor, als damit Essen zu kaufen..

In zwei Stunden fahr ich los in die Stadt, Michelle vom Bahnhof abholen. Wir laufen dann ein paar Stunden über den Weihnachtsmarkt, kaufen Geschenke, machen Fotos (soll ich heute Abend welche hochladen?), genießen die Zeit.. Ich freu mich drauf. Wir sehen uns viel zu selten.. Naja, und das ist dann das erste Mal seit knapp einem Monat, dass ich wirklich etwas unternehme.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Rückblick.

Nachdem ich ein wenig meine alten Posts durchstöbert habe, bin ich auf etwas von vor über einem Jahr gestoßen. Eine Selbstbeschreibung, die ich vor dem Klinikaufenthalt verfasst habe. Danach wollte ich noch eine schreiben, doch da ich mich in der Zeit nicht verändert habe, habe ich es gelassen.
Tja, und jetzt? Same shit as always. Ich habe mich tatsächlich kein Stück weiterentwickelt.

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Neues Design.

Ich hab mal das Design ein wenig überarbeitet. Bu, dir sollte es sehr bekannt vor kommen, aber hey, ich war unkreativ und wollte Veränderung.

Wie gefällt es euch? Habt ihr Verbesserungsvorschläge?
Springseil bestellt. Ergometer kriege ich Sonntag. Ich muss endlich wieder anfangen Kalorien zu verbrennen. Ich ekel mich so sehr vor meinem Körper.. Gestern das erste Mal seit Wochen gewogen und das Ergebnis war wie ein Schlag ins Gesicht. So viel hab ich zuletzt vor zwei einhalb Jahren gewogen. Ich möchte doch einfach nur dünn sein, ist das wirklich zu viel verlangt?
Bisher waren es heute um die 400 Kcal.

Dienstag, 11. Dezember 2012

3 Monate.

Drei Monate ist unser letztes Gespräch her. Ein Vierteljahr. Ein verdammtes Vierteljahr, ohne dich.
Ich verstehe es nicht, Nath. Wirklich nicht. Niemand weiß wo du steckst, mal wieder bist du einfach verschwunden und lässt mich zurück. Es tut weh. Streichst du mich einfach so aus deinem Leben? Mich und deine ganzen Freunde? Oder läufst du mal wieder davon, vor allen Problemen und Gefühlen, vor deinem Leben und vor mir?

"Ich werde nicht jeden Tag Zeit haben, aber wir sind auf jeden Fall in Kontakt."

Weißt du, inzwischen fange ich an wütend zu werden. Hätte nicht gedacht, dass es dazu mal kommt, aber ich bin enttäuscht und so unglaublich wütend auf dich. Hat der ganze Scheiß damals denn nicht gereicht? Diese gottverdammten Monate in Angst, waren sie noch nicht genug? Macht es dir Spaß, mich zu quälen?! So oft habe ich wegen dir geweint, unsicher, ob du überhaupt noch lebst. 2011 war die Hölle und es wäre gelogen zu sagen, dass dich keine Schuld trifft. Monatelang warst du weg. Und auch wenn ich deine Gründe kenne, habe ich dir ehrlich gesagt nie wirklich verziehen, dass du mich einfach allein gelassen hast. Vielleicht ist das egoistisch von mir, doch du musst endlich verstehen, dass deine Emotionen auch nicht mehr wert sind als die von allen anderen, dass du keine Sonderrechte hast, und dass du, als damals du mit mir zusammen gekommen bist, dich verdammt nochmal dazu verpflichtet hast, Verantwortung zu übernehmen. Du hast dich für uns entschieden. Und dennoch warst du schon nach wenigen Tagen weg, spurlos verschwunden. Ich verstehe deine Gründe, doch wäre es denn so schwer gewesen, dich nur ein einziges Mal zu melden? Mir zu sagen, dass es dir gut geht? Ich hatte solche Angst um dich.

"Und ich meins wirklich ernst, egal was passiert, ich bin da."

Und jetzt? Schon wieder bist du einfach weg. Ich kann das langsam nicht mehr. Verdammt, wenn du noch Abstand willst, hättest du es einfach sagen müssen. Und mir keine verfickte Hoffnung machen sollen. Und ich hab dir auch noch geglaubt.

"Niemand verbietet uns, uns zu lieben."

Hast du in der ganzen Zeit überhaupt an mich gedacht? Nur ein einziges Mal?

"Ich könnte dich bis an dein Lebensende begleiten."

Sonntag, 9. Dezember 2012

Ich stehe mit Freunden an der Bushaltestelle, an der ich als ich kleiner war immer auf den Schulbus gewartet habe. Sie liegt direkt an einer großen Kreuzung. Wir sehen einen kleinen Jungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Er schaut nach links und rechts, es kommt kein Auto, also fängt er an die Straße zu überqueren. Als er ungefähr die Hälfte erreicht hat, kommt ein riesiger LKW um die Ecke. Der Fahrer sieht den Jungen und versucht zu bremsen, der Junge fängt an zu rennen, aber beide sind zu langsam. Ich höre schreie. Der LKW kommt endlich zum Stehen und der Fahrer springt raus, um zu dem Jungen zu rennen, doch es ist zu spät. Teile des Körpers sind auf der Straße verteilt, sein Schädel zerquetscht, alles ist voller Blut.
Dann wache ich auf.

Samstag, 8. Dezember 2012

Bunt.

[17:30:51 | Bearbeitet 17:31:44] Motz: Es ist als würde ich träumen und dich dort sehen
[17:30:59] Motz: du reißt mich aus der realität
[17:31:10] Motz: das nenne ich träumen
[17:31:44] Sanchez: Willst du überhaupt aus deiner Realität gerissen werden? Manchmal ist es besser, dort zu verharren. Es ist sicherer.
[17:32:01 | Bearbeitet 17:32:07] Motz: Würde ich sonst so gerne mit dir schreiben?
[17:32:35] Motz: Es ist doch so.. man sieht in der realität nur grau und traurige zerstörte gestalten
[17:32:41] Motz: ich sehe dich bunt
[17:32:46] Motz: und fröhlich
[17:32:48] Motz: das auch nicht immer
[17:33:01] Motz: aber das ist die Person die ich mir hinter all dem vorstelle
[17:33:17] Motz: und das ist etwas was alles andere als grau ist
[17:33:46] Sanchez: Sei mir nicht böse, aber das hat mich gerade echt zum Lachen gebracht.
[17:34:03] Sanchez: Du hast ein vollkommen falsches Bild von mir, Motz.
[17:34:59] Sanchez: Bunt und fröhlich, ja. Das ist es, was ich andere von mir sehen lasse. Hin und wieder werde ich auch zu einer grauen, traurigen und zerstören Gestalt, aber davon dringt nie genug an die Oberfläche, um das Ausmaß zu begreifen.
[17:35:21] Sanchez: Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich eine Maske trage. Das gehört dazu.
[17:35:31] Motz: Das ist mir klar
[17:35:46] Motz: es geht mir darum dass ich mir DICH so vorstelle
[17:37:12] Motz: Ich sehe dich
[17:37:24] Motz: das ist etwas komplett anderes was ich sonst sehe
[17:37:29] Motz: das ist für mich Bunt
[17:37:32] Motz: und fröhlich
[17:37:39] Motz: weil es mich eben aus der realität reißt
[17:37:48] Motz: etwas neues und interessantes
[17:38:12] Motz: und du glaubst garnicht wie schön es ist in diese Welt zu kommen
[17:38:25] Motz: und selbst wenn es nur eine Maske ist die mir diese Welt zeigt
[17:38:36] Motz: ist es doch die Gestalt die ich in dir sehe
[17:38:54] Motz: selbst wenn DARUM nochmal eine Graue Schicht liegt
[17:39:08] Motz: ich sehe solche scheiße jeden Tag
[17:39:23] Motz: und dann komm ih nach Hause und kann mit dir schreiben
[17:40:18] Motz: und selbst wenn du meinst dass du eine graue traurige Gestalt dahinter bist
[17:40:47] Motz: ist es doch die mutigste und besonderste graue Gestalt die ich kenne
Gestern war ein kräftezehrender Tag. Viel zu viele Emotionen, die sich nicht haben kontrollieren lassen und letztendlich sogar nach Außen dringen konnten. Ich fühle mich verraten, hintergangen, enttäuscht und verunsichert und habe schreckliche Angst, dass es wieder wie früher wird. Damals, als niemand mich mochte und mit mir befreundet sein wollte. Ich weiß, dass es inzwischen anders ist, aber dieses Gefühl ist erdrückend. Und die Ereignisse des gestrigen Tages haben wieder so viele alte Erinnerungen geweckt..
Die Gedanken lassen mir keine Ruhe, die Stimmen in meinem Kopf schreien mich an.
Ungeliebt. Hässlich. Wertlos. Schlechter Mensch. Fett.
Wird es je aufhören?

Freitag, 7. Dezember 2012

Die letzten zwei Stunden lag ich in zwei Decken eingerollt vor der voll aufgedrehten Heizung und habe gefroren. Und oh Gott, bin ich erschöpft. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal eine Nacht ohne Alpträume hatte. Das muss Wochen her sein. Schlaf ist nicht mehr erholsam, sondern eine Belastung und selbst das Einschlafen stresst mich schon. Kaum schließe ich die Augen, fange ich an alle möglichen Stimmen und Geräusche zu hören, die so verdammt real klingen. Als wären die optischen Halluzinationen noch nicht genug.
Aber dafür ist Svea jetzt weg. Morgen holt sie noch ihre restlichen Sachen ab und dann habe ich Ruhe.
Gegessen habe ich übrigens noch immer nicht. Ich wünschte, dieser scheiß Drang wäre endlich weg..
Dritter Tag ohne Essen. Das erste Mal seit über zwei Wochen gewogen, das Ergebnis war schockierend. Noch mehr als befürchtet. Ich würde so gern essen, aber ich traue mich nicht, habe Angst. Kenne diesen Zustand von mir schön zur Genüge. Fange ich jetzt an zu essen, würde ich nicht mehr aufhören können. Zumindest diese Woche möchte ich noch durchhalten..
Vielleicht mache ich ab nächster Woche eine Eisdiät. Oder Schokodiät, mal schauen. ..oder doch lieber Kohl? Das hat viel weniger Kalorien.. Ach, keine Ahnung. Ich zweifle ja schon daran, dass ich diese Woche noch durchhalte. Fettes, gieriges Miststück.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Ausgekotze.

"Kann man den Muttermund eigentlich.. keine Ahnung, sehen oder so?"
"Nein. *Stille* Und es ist echt traurig, dass du das in deinem Alter nicht weißt."
"Wieso? Ich interessiere mich einfach nicht dafür."
"Solltest du aber. Du bist eine Frau und solltest über die weibliche Anatomie bescheid wissen."
"Aber ich habe einfach kein Interesse an sowas. Ich brauche das Wissen ja auch nicht."
"Trotzdem bist du eine Frau. Du musst sowas wissen."
"Aber warum? Das Wissen hat keinen praktischen Nutzen für mich."
"Das ist ja egal. Trotzdem musst du als Frau sowas wissen."
"Ich bin nicht froh darüber, dass ich eine Frau bin. Und dieses Wissen bringt mir einfach nichts, also was soll ich bitte damit?"
"Du musst es einfach wissen, weil das als Frau Allgemeinwissen ist!"

Und so ging das dann noch 10 Minuten lang. Ehrlich Svea, es ist doch wohl meine Sache ob ich mich über den weiblichen Körper informiere oder nicht. Dass ich es nicht tue, heißt noch lange nicht, dass ich ungebildet bin oder wasauchimmer. Ich weiß die wichtigsten Dinge. Die Dinge, die ich wirklich brauche. Was zur Hölle interessiert mich der unwichtige Rest? Warum sollte ich mich über jedes winzige Detail einer Schwangerschaft informieren? Ich. Bin. Nicht. Schwanger. Und ich hab auch nicht vor, es zu werden. Meine Fresse. Ich hab ja nicht mal mehr Sex. Also wo liegt dein Problem? Das Argument "Du könntest ja vergewaltigt werden" kannst du dir auch sonst wo hinstecken. Sollte mir sowas wirklich passieren, wäre ich innerhalb weniger Tage tot und eine Schwangerschaft wäre echt das Letzte, worüber ich mir Gedanken machen würde. Und jetzt hör endlich auf damit, so zu tun als wär ich das dümmste Stück Dreck auf diesem Planeten.

Ehrlich, du kotzt mich so an. Dein ständiges Rechtgehabe, deine ganzen verfickten Lügen und dass du jedem deine scheiß Meinung aufzwingen willst. ES REICHT. Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass du morgen endlich weg bist.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Unglaublich, wie es ein einziger Mensch schaffen kann, dass man sich wertlos fühlt und sich sämtliche Klingen ins Fleisch rammen will.
Gegessen habe ich heute nicht und werde es auch nicht mehr. Und es geht mir damit erstaunlich gut. Der Hunger schwindet langsam und ich habe kaum das Bedürfnis zu essen. Mal schauen, wie viele Tage ich diesmal schaffe.
Mal schauen ob ich es morgen schaffe, Niklas zu überraschen indem ich ihn vom Bahnhof abhole. Bitte, bitte, bitte. Ich muss es schaffen. Nur ein einziges Mal nicht versagen..

Möge mein stummer Aufschrei gehört werden.

"Und dann immer diese tollen Sprüche der anderen.. 'Es wird besser werden.' Yay. Das ändert unser Leben."
"Nh? Aber keine Ahnung, die verstehen ja nicht, was Depressionen sind. Dieses tiefe Loch ohne Licht und man weiß, man wird nicht rauskommen, egal was man macht."
"Jup.. Robin sagt mir ständig, dass es hin und wieder Tage geben wird die besser sind und dass sich der ganze Scheiß dafür lohnt.. as if. Freunde sind so fucking anstrengend. Sie halten einen im Leben fest und erlauben einem nicht zu gehen, egal was kommt. Also wird weiter diese behinderte Maske aufgesetzt und heile Welt gespielt, hurrah."
"Danke, du sprichst mir aus der Seele. Und sie verstehen einfach nicht, wenden sich höchstens noch von einem ab, verstehen diesen Schmerz nicht."
"Genau.. Ich finde das so schlimm. Wenn ein Tier leidet, wird es eingeschläfert. Wenn ein Mensch leidet, wird er eingesperrt."
 
"Ich kenne so viele Menschen, die 10 Jahre älter sind als ich und dennoch keinen Schritt weiter, kein bisschen glücklicher."
"Das heißt nicht, dass es dir auch so gehen wird."
"Aber wer sagt, dass es nicht so sein wird? Wer sagt, dass ich je die Kraft finden werde, um wirklich zu kämpfen? Alles was ich momentan noch tue, ist mich selbst belügen. Von morgens bis abends, weil ich so eine Angst vor der Wahrheit habe. 
Ich esse. Ich kotze nicht. Und rede mir ein, dass das heißt, dass ich auf dem Weg der Genesung bin. Dabei gleite ich nur wieder von der Bulimie zum Binge eating zurück.
Ich schneide mich nicht mehr. Und sage mir selbst, dass ich da ja soo stolz drauf sein kann, weil ich es geschafft habe, aus dem Teufelskreis der Selbstverletzung zu kommen. Und im nächsten Moment schlage ich mich selbst.
Ich heule mich nicht mehr nachts in den Schlaf, so wie vor einem Jahr und heule auch immer seltener Menschen voll, weils mir schlecht geht. Und auch diesmal wieder, "das heißt doch, dass es mir besser geht". Aber nur, weil ich meine Maske immer mehr verstärke, geht es mir doch nicht besser. Ich verstecke mich vor mir selbst.
Ich weiß nicht, wer ich bin. Ehrlich, ich hab absolut keine Ahnung. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht existiere. Dass ich vielleicht nur aus den Gedankenfetzen irgendeiner anderen Person bestehe, oder was weiß ich. Jedenfalls glaube ich nicht, dass es dieses Ich gibt. Ich bin mir selbst so fremd.
Den Tag verbringe ich inzwischen nur noch mit Gedanken daran, wie ich mir das Leben selbst zur Hölle machen kann, bis ich endlich nicht mehr so feige bin weiterzuleben.
Oder ich überlege, wie ich jedes Gefühl in mir abtöten kann. Bis dieses letzte bisschen Seele, was ich vielleicht noch irgendwo habe, verschwunden ist."
 
 
Ich will das nicht mehr. Diese Maske bringt mich um, das ständige Lügen zerfrisst mich. Nichts kriege ich mehr hin, wirklich gar nichts. Wann habe ich zuletzt das Haus verlassen? Wann habe ich zuletzt geduscht? Niklas habe ich auch schon wieder abgesagt. Den dritten Tag in Folge. Jetzt antwortet er nicht mehr, aber das kann ich verstehen, ich würde mit jemandem wie mir auch nichts zu tun haben wollen.
Meine Träume fucken mich ab und die ständigen Halluzinationen treiben mich in den Wahnsinn. Mein Geist ist so erschöpft, so müde. Lebensmüde. Jeder Atemzug ist ein stummer Schrei. Aber es wird mir nicht gestattet zu gehen. Ich will nicht, dass andere wegen mir leiden.

"Mir war nicht klar, wie egal ich dir bin."
Wieder wird Essen durch Tee ersetzt. Eine viertel Stunde vor dem Kühlschrank stehen, unsicher was man nehmen soll, ob man etwas nehmen soll. Und letztendlich gibt es eine Tasse dieses köstlichen Getränkes nach der anderen. Mein Bauch schmerzt vor Hunger, aber ich habe einen Tee extra gegen Magenschmerzen. Davon werde ich morgen wohl ein paar trinken.
Gegen 17 Uhr treffe ich mich mit Niklas. Das ist gut, sehr gut sogar. Ist wieder eine Weile her, dass ich draußen war. Und noch länger her, dass ich ihn gesehen habe. Wir treffen uns in der Stadt, vielleicht gehen wir auf den Weihnachtsmarkt, wo das Essen viel zu teuer ist um es zu kaufen. Der Gedanke wieder zu hungern ist tröstlich. Endlich etwas, bei dem ich wenigstens die Illusion habe es kontrollieren zu können. Und während ich hungere, ist meine Maske perfekt.

Dienstag, 4. Dezember 2012

Gesprächsfetzen.

"Die Zukunft ist beängstigend."
"Das ist sie oft."
"Nein, das ist sie immer."
"Aber nicht für immer."
"Höchstens, weil irgendwann die Zukunft vorbei ist."
 
 
"Und, wie läufts im Allgemeinen bei dir?"
"Geht so. Wie bei dir, Haus verlassen ist nicht. Ansonsten hin und wieder mal n Suizid planen, same shit as always. Und bei dir?"
"Jo, same here. Bisschen Zukunft planen, dann einsehen, dass ich das Ganze eh nicht gebacken bekomme, auf alles scheißen und mit allem abgeschlossen haben."
 
 
"Ich kann mir vermutlich nicht vorstellen, wie schlimm es sich anfühlen muss. Trotzdem sag ich dir, dass es besser wird. Blablabla, immer das selbe, ich weiß. Aber so ists nun mal. Und zwar nicht, weil ich dich weiter runterziehen will oder aus Mitleid, sondern einfach, weil ich davon überzeugt bin."
"Und es freut mich, dass du davon überzeugt bist. Ich bin es leider nicht. Alles, wovon ich überzeugt bin, ist wie schlecht ich bin. Dass ich ein abgrundtief schlechter Mensch bin. Und das hat auch nichts mit Logik zu tun, sondern es ist einfach, ein Gefühl, was mich immer begleitet."
"Das Gefühl kenn ich."
"Und gegen dieses Gefühl helfen leider keine Worte.. so lieb sie auch sein mögen."

Januar.

Das ist doch gut, oder? Januar gefällt mir. Nur noch ein Monat. Weihnachten mit meinem Stiefvater, Silvester mit den wundervollsten Freunden, die man sich vorstellen kann. Und danach - Freiheit.
Ja, ich glaube, so mach ichs. Der Gedanke ist wunderschön.

Montag, 3. Dezember 2012

Wer war ich früher, wer werde ich sein? Wer bin ich? Bin ich?
Ich zweifle immer häufiger daran, dass es dieses Ich wirklich gibt. Aber wo ist es hin? Hat es überhaupt jemals existiert? Wird es jemals existieren?
Habe ich überhaupt das Recht mich Mensch zu nennen? Ich selbst sehe mich nicht als Mensch. Mein Körper ist ein Käfig, eine Hülle, und beherbergt keine Persönlichkeit sondern nur eine Krankheit. Obwohl ich denke, handle und fühle bin ich nichts als eine personifizierte Diagnose. Ich lebe nicht. Ich bin nur da.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Duet with myself.

 Brich den Kontakt zu ihm ab. Na los. Du kannst niemandem deine Launen zumuten.
Ich bin ihm wichtig. Es würde ihm weh tun, wenn ich einfach weg wäre.
 Also willst du ihn lieber deinen Stimmungsschwankungen aussetzen?
Ich kann mich ändern.
 Ach, hör doch auf. Das sagst du seit Jahren. Und was hat sich verbessert? Nichts, gar nichts!
Aber wenn ich mich jetzt richtig anstrenge..
 Wem willst du eigentlich was vormachen? Es wird doch immer nur schlimmer. Du bist ein kaputtes Miststück.
Ich werd in die Klinik gehen. Ich werd stabil werden.
 Lächerlich. Du hast noch immer nicht die Einweisung besorgt. Nach wie vielen Wochen?
Ich werde es noch tun..
 Hör endlich auf mich anzulügen! Hör auf dich anzulügen!
Irgendwann könnte ich..
 Du gottverdammte Heuchlerin. Brich den Kontakt ab, bevor du noch richtig Scheiße baust.
Das kann ich ihm nicht antun.
 Du kannst ihm deine beschissene, kaputte Art nicht antun.
Aber ich kann ihn doch nicht allein lassen.
 Mach dich nicht lächerlich. Deine sogenannte Freundschaft ist mehr Fluch als Segen.
Ich bemühe mich doch.. Wirklich..
 Und was kommt dabei raus?! Kaputt wie eh und je, viel zu instabil für Nähe, und immer lässt du es an anderen aus.
Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Ihn einfach aus meinem Leben verbannen?
 Genau. Und das wirklich konsequent. Du kannst nur einen von uns haben - ihn oder mich.
Dann bitte, verschwinde endlich aus meinem Leben. Ich will dich nicht. Habe dich nie gewollt.
 Aber Süße, ich bin du. Und ich bin mehr "Du" als du es je sein wirst. Ich steuere deine Gedanken, deine Gefühle, deine Handlungen. Das macht mich realer als dich, oder? Vielleicht existierst du ja nicht mal. Bist nur ein Hirngespinst.
Hör auf. Ich flehe dich an, hör auf damit. Ich halt das nicht mehr aus.
 Dann gib dich mir hin. Tu was ich dir sage, zweifle meine Worte nicht an und alles wird so viel einfacher..
.. Und wo soll ich da anfangen?
 Werd ihn los.
Ich komme mir gerade so schwach vor, so erbärmlich. Warum lasse ich mich nur ständig von Gefühlen so überrennen? Es soll aufhören. Bitte. Nicht schon wieder eine Nacht heulend verbringen, ich kann das nicht mehr. Ich tu mir schon wieder weh, schlage gegen Wände, schlage mich selbst und währenddessen laufen die Tränen und meine Brust schmerzt. Der Druck zu schneiden ist so groß. Und ich habe niemanden zum Reden, dank meiner beschissenen Art. Wieso hat so ein Monster wie ich überhaupt Freunde.. Kann ich nicht einfach tot sein?

Samstag, 1. Dezember 2012

Was ist Zeit?

Die Tage vergehen so schnell, dass ich sie gar nicht mehr wirklich wahrnehme. Ich stehe auf und nur einen Augenblick später ist es Nacht und ich gehe schlafen. Fühlt es sich für alle Menschen so an? Oder hat Zeit für den Rest der Welt tatsächlich noch eine Bedeutung? Ich wache auf und plötzlich ist die Woche schon wieder vorbei. Oder der Monat. Und bald auch das Jahr. Ist es tatsächlich schon über ein Jahr her, dass ich in die Klinik gegangen bin? Was habe ich nur die ganze Zeit über gemacht? Momentan ist es wieder ganz schlimm. Montag, Donnerstag, nächster Dienstag, ... In diesem Tempo nehme ich alles wahr. Dazwischen verschwommene Erinnerungen ans Nichtstun.
Ich bin so müde..