Montag, 29. April 2013

Gegen 11 Uhr war ich beim Arzt.
So schnell war ich echt noch nie dran, besonders ohne Termin. Die Empfangsdame hat mein Auge gesehen und gesagt, ich soll nichts anfassen.
Dann hat sie mich in einen separaten Raum geführt.
Keine zwei Minuten später war die Ärztin dann bei mir, trotz ihrer anderen Patienten.
Tja, ich hab eine "heftige Bindehautentzündung" mit allem möglichen Kram der echt scary klang.
Das klang letztendlich wie die Beschreibung der Überbleibsel eines Minenfeldes.
Irgendwas mit Eruptionen und wasweißich.
Jetzt hab ich Medikamente verschrieben bekommen, die soll ich stündlich nehmen.
Erstmal nur gegen die Entzündung.
Donnerstag hab ich den nächsten Termin.
Da bekomme ich dann noch irgendwas, damit sich "hoffentlich keine Narben bilden".
IM AUGE.
Was zur Hölle..
Freitag war super.
Erst Bosse getroffen und dann ab zur Arbeit.
Habe mich in einem Restaurant beworben.
Als Servicekraft.
Die haben mich dann direkt für Freitag zum Probearbeiten eingeladen.
Um 18 Uhr hin, vorgestellt, alles gezeigt bekommen und geholfen wo ich konnte.
Um 22 Uhr hab ich dann Feierabend bekommen.
Der Chef meinte, ich hab mich gut geschlagen und er hat einen sehr positiven Eindruck von mir.
Ich sollte dann meine Nummer hinterlassen.
Demnächst werde ich dann angerufen, nochmal probearbeiten.
Sieht bisher alles ziemlich gut aus.
Nach der Arbeit bin ich dann noch zu Freunden gegangen.
Steffi hat mir n 10er klargemacht und noch für uns beide je einen blauen Twitter.
Sind dann zum Bunker auf ne Goa gegangen.
War irgendwie nicht so in Tanzstimmung, aber war trotzdem ziemlich cool.
Haben dann irgendwann die Teile gefressen.
Als die geklatscht haben, hab ich mich aufs Sofa gesetzt und war die restliche Nacht einfach nur flauschig.
Morgens haben sie den Bunker dann dicht gemacht und wir sind zu Felix zum Chillout.
Saßen dann da zu siebt, war wie immer ziemlich nice.
Ich liebe diese Leute dort.
Wie eine große Familie, jeder passt auf jeden auf.
Das ist Zusammenhalt auf einem komplett anderen Level.
Naja, irgendwann vormittags fing mein linkes Auge an weh zu tun.
Dachte erst ich hätte einfach irgendwas im Auge, aber inzwischen hab ich ne fette Bindehautentzündung.
Schön schmerzhaft und eitrig, kann teilweise kaum die Augen öffnen.
Hab dann Bosse geschrieben ob ich zu ihm kann und bin kurz darauf los.
Tür auf, Hi gesagt, aufs Sofa fallen lassen.
Bosse hat sich das ganze Wochenende total süß um mich gekümmert.
Bin jetzt auch noch immer bei ihm.
Er ist gerade in der Schule und schreibt sein Abi nach.
Werd vermutlich irgendwann im Laufe des Tages noch zum Arzt gehen.
Bosse wollte mich Sonntag schon die ganze Zeit ins Krankenhaus bringen.
Aber da hab ich mich gewehrt.
Lag die meiste Zeit einfach aufm Sofa und hab Schmerzmittel gefressen.
Jetzt schau ich erstmal wie es mir bis mittags geht.
Wenns wieder schlimmer wird, geh ich zum Arzt.
Eigentlich will ich nicht, aber ich muss für die Arbeit fit sein.
Außerdem macht sich Bosse Sorgen, das will ich nicht..

Mittwoch, 17. April 2013

Momentan bin ich sehr viel bei Bosse.
Seine Nähe ist schön und tut mir gut.
Es geht mir so viel besser, seit wir zusammen sind.
Ich treffe viele Menschen.
Gehe feiern.
Habe Spaß.
Bin auch hin und wieder drauf, aber das ist okay.
Alle paar Wochen kann ich mir das erlauben, denke ich.

Vor ein paar Tagen ist mir bewusst geworden, wie sehr ich mich verändert habe.
Wie sehr sich mein Leben verändert hat.
Vor gerade mal drei Monaten saß ich nur zuhause.
Hatte Angst vorm Rausgehen.
Angst vor Menschen.
Es hat sich so viel verbessert.
Ich bin stolz auf mich.
Natürlich ist es noch lange nicht perfekt.
Aber darauf arbeite ich hin.

Nur noch ein paar Monate, bis ich anfange zu reisen.
Ich freue mich sehr darauf.
Früher wäre ich auch sehr gerne gereist, aber konnte nicht.
Konnte Robin nicht zurücklassen.
Es ging ihm so oft schlecht, da hätte ich ihn nicht allein lassen können.
Aber jetzt..
Jetzt hat er Lou.
Er braucht mich nicht.
Außerdem will er nichts mehr mit mir zu tun haben.
Es tut sehr weh, aber es macht das Fortgehen leichter.
Bosse zurück zu lassen wird auch schwer.
Aber solange ich dieses Fernweh habe, wird die Beziehung nicht funktionieren.
Nicht langfristig.
Der Drang nach Freiheit ist zu groß.
Wer weiß, wie das wird, wenn ich zurückkehre.
Ob er wohl auf mich warten wird?

Dienstag, 9. April 2013

Nach der Klinik möchte ich reisen.
Durch Deutschland.
Durch Europa.
Durch die Welt.
Wohin es mich gerade treibt.
Einfach alles hinter mir lassen.

Vielleicht nehme ich mir vorher auch schon eine kleine Auszeit.
Wohne auf einem Bauernhof und helfe dort mit.
Selbst, wenn es nur eine Woche ist.
Ein kleines Stückchen Freiheit.

Montag, 8. April 2013

Langsam glaube ich, dass Robin nie wieder mit mir reden wird.
Anfangs dachte ich das sowieso.
Dann sagte er, er wirds mir irgendwann verzeihen.
Hoffnung.
Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er sich wirklich melden wird.
Nicht nach dem, was passiert ist.
Er wird mich hassen.
Schätze mal das ist auch verständlich.

Mit Bosse läuft es ganz gut.
Er schafft es irgendwie meine Launen auszuhalten.
Selbst in Momenten, wo ich ihn nur hasserfüllt anstarre.
Komplett aufhöre zu reden.
Oder wenn ich mir neben ihm die die Arme aufkratze.
Er ist für mich da.
Sagt sogar seinen Freunden ab, wenn es mir schlecht geht.
Obwohl ich das eigentlich nicht will.
Er soll wegen mir nichts verpassen.
Aber ich bin dankbar, dass er so ist.
Ob das Gefühl, ihn nicht verdient zu haben, noch lange bleibt?

Samstag, 6. April 2013

Ich fühle mich, als wäre ich wieder 16.
Jeden Tag gibts Stress zuhause.
Er kommt von der Arbeit und brüllt direkt rum.
Ich höre auf zu reden, bohre mir die Fingernägel ins Fleisch.
Ruhig bleiben..

Ein Großteil meiner Sachen sind weg.
Er hat "aufgeräumt".
Selbst das Armband.
Naths Armband.
Es ist weg.

Die Wochenenden sind besonders schlimm.
Er sitzt zuhause, die ganze Zeit.
Wo soll er auch sonst hin.
Er hat weder Freunde noch Hobbies.
Also lässt er es an mir aus.

Vor ein paar Tagen fing er an zu drohen mich rauszuschmeißen.
Ich möchte weinen, schreien.
Aber kein Laut kommt über meine Lippen.
Verdammt, bis vor zwei Wochen war das meine Wohnung.
Mein Zuhause.
Jetzt ist es ein Ort, an dem ich die Erlaubnis habe mich aufzuhalten.
Ein Ort, an dem ich kein Mitspracherecht habe.
Ich habe kein Zuhause mehr.

Ich verbringe viel Zeit mit anderen.
Das ist wohl der größte Unterschied zu damals.
Damals habe ich mich in Krankheiten geflüchtet.
Heute versuche ich, es nicht zu tun.
Lieber Zeit mit Freunden zu verbringen.
Aber selbst bei ihnen ist mein Lachen nicht echt.

Ich hoffe so sehr, dass ich hier bald rauskomme.
Die Jahre damals waren schlimm genug.

Montag, 1. April 2013

Mein Leben entgleitet mir.
Die letzten zwei Monate ging es mir gut.
Es gab schlechte Tage, aber überwiegend ging es mir gut.
Und von einem Moment auf den anderen ist es vorbei.
Ich habe meinen besten Freund verloren.
Ich habe meine Wohnung, mein Zuhause, verloren.
Ich habe die Kontrolle über mein Leben verloren.
Ich habe mich verloren.
Auf einen Schlag ist alles wieder da.
Die Depressionen.
Der Schneidedruck.
Der wahnwitzige Gedanke, dass ich mich an die Essstörung klammern muss.
An das letzte, worüber ich noch die Kontrolle habe.
Ich will weinen, schreien, zerstören.
Und vor allem will ich fliehen.