Mittwoch, 30. Januar 2013

"Schon allein der Gedanke.. 'Wenn alles schief läuft hab ich ja noch die Klinik', das ist wie.. Stell dir einen Wald vor durch den ein Fluss fließt und ich leg auf der einen Seite ein Feuer und sag mir 'Ach, wenn der Brand außer Kontrolle gerät hab ich ja noch den Fluss der es aufhält'. Das verleitet einen quasi dazu alles schleifen zu lassen, wenn man sich sagt 'Hey, ich hab ja ne Exitstrategie'.

"Manchmal hasse ich es, dass ich für dich so ein offenes Buch bin. Und ich hasse es, dass du jedes Mal wieder Recht hast. .. Was soll ich machen, Tom?"

"Hilft es dir, wenn ich dir sage, dass du nicht die einzige bist die ein offenes Buch ist? Hm, was du machen sollst.. Es gibt viel, was du machen kannst. Genauso viel, was du machen solltest. Und wahrscheinlich noch mehr, was du tunlichst vermeiden solltest."


"Denkst du, die Klinik wäre der richtige Schritt? Was, wenn ich es wieder nicht schaffe mich komplett darauf einzulassen und fast 5 Monate im Grunde verschwende?"

"Du solltest aufhören Gedanken daran zu verschwenden mit dem 'Was wäre wenn nicht' und anfangen damit zu denken 'Ich muss und werde das schaffen'."


"Es klingt immer so einfach, wenn du es sagst."

"Sagen klingt immer einfach, es sei denn man redet über Mathe. Deine Probleme spielen sich in deinem Kopf ab und sind festgefahrene Muster. Diese zu entfernen bedarf einer Menge Konzentration und Hingebung. Zum Beispiel kannst du sie durch neue Muster ersetzen."


"'Einen hundertmal entlang gelaufenen Pfad wieder und wieder lang zu gehen, ist keine Kunst. Links neben mir könnte bald ein anderer Weg sein, der nach fünfzigmal entlang laufen genauso ausgetrampelt und bequem zu laufen wäre. Ich müsste mir nur fünfzigmal die Mühe machen, BEWUSST wo anders lang zu laufen.'"

"So in etwa."


"Mh, ich sollte das Buch mal wieder lesen.."

"Ein Spaziergang am Morgen, zum Beispiel. Wenn du dich nicht gerade in die City begibst, sind da auch nicht allzu viele Menschen."


"Joa, ich wohn ja auch am Arsch vom Arsch der Welt, hier müsste ich höchstens Angst haben von einzelnen Joggern und Kühen und Pferden beobachtet zu werden."

"Siehst du, das ist schon was. Und dann machst du, hm, ein oder zwei Mal in der Woche was voll abgedrehtes. Du gehst in eine Bäckerei und kaufst dir eine Zeitung."


"Mh."

"Du suchst dir beim ersten Mal eine aus und hast dann immer das Geld passend dabei, so umgehst du für dich vielleicht unangenehmen Verlangsamerungen, die durch etwaiges Kramen im Geldbeutel entstehen, wenn man wieder 1,35€ zusammenkratzt oder wie viel deine ausgesuchte Zeitung kostet. Du kannst dir von mir aus auch eine Butterbrezel kaufen und dich damit an ein normales Frühstück gewöhnen, aber mit der Zeitung wärst du dann gleich noch eine Stunde beschäftigt."


"Dann könnt ich versuchen mich zum Beispiel auch dahin zu setzen und die Zeitung dort zu lesen, wenn ich mir was zu essen hol."

"Und stop. Typisch Jonna. Du willst den Bogen wieder überspannen. Das ist das Gleiche wie 'Hey, es geht mir gut. Schule, Arbeit, yay'."


"Mh.."

"Deswegen langsames hinführen. Ein Muster wird nicht innerhalb kürzester Zeit entfernt, zumal wir dir neue Muster einsetzen wollen."

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