Mittwoch, 21. März 2012

Gedankenchaos.

Bis vor einem Jahr habe ich noch bei meinen Eltern gewohnt. Oder eher, bei meiner Mutter und meinem Stiefvater. Die letzten Jahre hatte ich dort fast jede Nacht Panikattacken. Ich fühlte mich, als würde irgendetwas in der Wohnung sein, etwas bedrohliches, was mir schaden will. Das Wohnzimmer war 'sicher', deswegen hab ich fast jede Nacht auf dem Sofa geschlafen. Falls ich mal geschlafen hab. Ich fing an Tabletten zu nehmen, Tavor, sobald die Angst kam. Es hat nicht das Problem beseitigt, aber jedenfalls die Symptome gemildert.
Dann bin ich ausgezogen. Am 1. März 2011, also vor etwas mehr als einem Jahr. Schlagartig waren die Panikattacken weg. Es ging mir nicht gut, im Gegenteil, aber immerhin konnte ich nachts ruhig schlafen. Zwei Wochen nachdem ich ausgezogen bin, hatte ich einen furchtbaren Streit mit meinem damaligen besten Freund. Er war damals die wichtigste Person in meinem Leben, ich habe ihm alles anvertraut, er war immer für mich da. Die Monate davor haben wir uns schon immer mehr auseinander gelebt, hatten oft Stress, aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben und bin ihm immer wieder hinterher gerannt. Ich wollte ihn nicht verlieren. Nach diesen zwei Wochen hatte ich dann, mal wieder, einen Absturz. Genau wie die Tage und Wochen zuvor bin ich heulend zusammengebrochen. Wollte mit ihm reden. Doch es kam, mal wieder, zum Streit. Keiner unserer "Wir vertragen uns in zwei Stunden wieder"-Streit, sondern es hatte etwas endgültiges.
Mir wurde alles zuviel. Ich saß heulend vor meinem Pc, allein in meiner Wohnung und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte nicht mehr. Dann sah ich die Tabletten. Nahm 25 mg, trank Alkohol dazu, kippte um. Am nächsten Abend wachte ich auf. Ich lag auf dem Boden, war total benommen, konnte nicht klar denken. Alles was ich wusste, war, dass ich mit ihm reden musste. Also tat ich es. Und es lief genau so ab wie zuvor. Absturz. Streit. Schmerz. Tabletten. Ich schrieb mit ihm, während ich die Tabletten nahm. Er bekam alles mit. Aber er wollte mir nicht helfen, stattdessen beleidigte er mich und machte mich fertig. Als ich bei 30mg war, bat ich ihn, einen Krankenwagen zu rufen. Er verneinte. Ich nahm noch 5mg mehr und kippte um.
Ich glaube, eine halbe Stunde später wurde ich kurz wach. Falls man diesen benebelten Zustand überhaupt 'wach' nenne kann. Ich hatte Angst, konnte nicht klar denken. Also rief ich einen guten Kumpel an. Was wir während des Gespräches gesagt haben weiß ich nicht mehr, nur noch, dass ich die ganze Zeit wiederholt habe, dass er bloß keinen Krankenwagen rufen soll, ich wollte nicht wieder in die Klinik. Nach knapp 20 Minuten haben wir aufgelegt, ich musste kotzen und wurde kurz darauf wieder ohnmächtig. Vom Rest der Woche weiß ich so gut wie nichts mehr.

Wieso ich das alles gerade aufschreibe? Keine Ahnung. Ich bin auf alte Mails aus dieser Zeit gestoßen und irgendwie kam einiges wieder hoch.

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