Freitag, 25. November 2011

Was wäre, wenn?

Momentan bin ich eine 17 jährige Essgestörte. Nicht mehr, nicht weniger. Zumindest in meinen Augen. Aber wer oder was wäre ich ohne meine Essstörung?
Ich versuche mich zu erinnern, wer ich vorher war. Wie ich vorher war. Aber alles, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich unglücklich war. (Bin ich dadurch da rein gerutscht? Um mich selbst neu zu erschaffen? Maybe.)
Ich will nicht mehr unglücklich sein. Es geht mir mit der Krankheit (ja, ich habe endlich eingesehen, dass es eine Krankheit ist, und Krankheiten muss man bekämpfen. Alles, was ich vorher in dieser Richtung geäußert habe, war größtenteils geheuchelt) auch nicht gerade gut, aber sie hat mir Halt gegeben, wenn ich ihn gebraucht habe. Bisher habe ich mich innerlich immer gegen die Therapie und den Gedanken, "gesund" zu werden, gewehrt. Ich hatte Angst vor dem endgültigen Identitätsverlust, wusste nicht, was ich mit meinem Leben anfangen sollte, wenn ich "gesund" wäre. (Ob ich überhaupt noch gesund werden kann, oder stecke ich da schon zu lange drin?)

Ich würde mich gern komplett neu erschaffen. Neu anfangen. Neue Stadt, neues Leben, neue Identität. (Wann begreife ich endlich wirklich, dass ich nicht vor mir selbst weglaufen kann?)

Aber vielleicht sollte ich auch das tun, wo vor ich immer zurückgeschreckt bin: kämpfen, es selbst in die Hand nehmen, Verantwortung für mich selbst übernehmen.
Was, wenn ich meine Identität dadurch gar nicht aufgebe, mich selbst nicht verliere, sondern dieses Selbst einfach nur neu kennenlerne?
Was, wenn ich wirklich versuche, aufzuhören, und sei es nur, um zu sehen, was passiert?
Was, wenn ich mich nicht mehr wehre, sondern endlich beginne, etwas zu verändern?

Was wäre, wenn?

- Aus meinem Tagebuch. 24.11.'11

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