Montag, 28. November 2011

Grundschulerinnerungen.

Mir schwirrt schon den ganzen Tag eine Erinnerung im Kopf umher. Sie stammt aus der Grundschule, 4te Klasse, glaube ich.

Ich sitze auf der Schaukel auf dem Spielplatz. 2 Jungs kommen zu mir. Sie sind ca 2 Jahre älter und mögen mich genau so wenig, wie ich sie. Vor einem von beidem, D., hab ich Angst. An den anderen erinnere ich mich kaum.

"Ey, J., wir wollen dich mal was fragen!"

Ich schaue auf, schon etwas verunsichert.

"Ist deine Mutter eine Prostituierte?"

Ich sage nichts, weiß nicht, was eine Prostituierte überhaupt ist. Die beiden grinsen, anscheinend wissen sie, dass ich keine Ahnung habe, was genau sie gerade gefragt haben.

"Eine Prostituierte ist eine Frau, die ihr Kind ganz doll lieb hat."

Ich zögere. Merke, dass da etwas nicht stimmen kann.

"Ja, meine Mutter hat mich ganz doll lieb."

Ich bin nervös. Was wollen die beiden von mir?

D. fragt, ob meine Mutter dann eine Prostituierte ist. Ich antworte ihm, dass es stimmt, wenn die Erklärung von ihm denn richtig war.
Die beiden fangen an zu lachen, sagen, J.s Mutter ist eine Prostituierte!, und lachen noch mehr. Dann erklären sie mir die wahre Bedeutung. Geschockt renne ich zu den Lehrern und erzähle ihnen davon, während mir die Tränen über mein Gesicht laufen. Mir ging es furchtbar in dem Moment.

Und jetzt, Jahre später, ist das einzige, was mich daran noch erschüttert, dass ich damals wirklich dachte, meine Mutter liebt mich.

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