Sonntag, 20. November 2011

Alice im Hungerland.

"Dieses Buch ist weder ein Sensationsbericht über den Kampf mit einer geheimnisvollen Krankheit noch das Zeugnis einer wunderbaren Heilung. Aufgezeichnet wird die Geschichte einer Frau, die die dunkle Seite der Wirklichkeit bereist hat und den Entschluss fasste, zurückzukehren. Und zwar zu ihren Bedingungen.
Dabei grenzten meine Bedingungen beinahe schon an Ketzerei. Ich musste sagen: Ich werde essen, was ich will, und aussehen, wie es mir passt. Ich werde so laut lachen, wie es mir gefällt, werde die falsche Gabel benutzen und mein Messer ablecken. Die Lektionen, die ich lernen musste und die zu viele Frauen niemals werden lernen können, klängen merkwürdig und wunderbar zugleich: Ich musste den Klang meiner Schritte lieben lernen, die Bedeutung von Gewicht und Präsenz, musste lernen, Raum einzunehmen, den rebellischen Hunger meines Körpers ebenso zu spüren wie seine Reaktion auf Berührung. Ich musste lernen, mich selbst zu verstehen, und zwar nicht nur intellektuell, sondern buchstäblich mit Leib und Seele. Ich musste lernen, die Missklänge unserer Kultur, die mich den lieben langen Tag berieselten, zu ignorieren."

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