Dienstag, 22. Mai 2012

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"Du siehst schlanker aus auf dem Bild."
"Öh, danke."
"Hast du dich wieder so gestreckt?"
"..."

Und wieder. Danke. Wahnsinnig aufbauend. Wie so ziemlich alles was du sagst. Für mich bist du ein lebendes Paradoxum. Sagst mir so oft, dass du dir Sorgen um mich machst. Und machst dich im nächsten Moment über mich lustig. Wie viele Sprüche musste ich mir jetzt schon von dir anhören? Du warst die erste Person, der ich je von meiner Essstörung erzählt hab. Und ich bereue es.
"Na, wieder gekotzt?"
"Ach du isst ja eh nix."
"Oh du hast eben gegessen? Gehste gleich kotzen?"
Und dabei lachst du. Auf diese verletzende "Ich nehm dich absolut nicht ernst"-Art. Es tut weh, weißt du? Du warst mal mein bester Freund. Ich hab dir so viel anvertraut und wir haben gemeinsam so viel durchgestanden. Erinnerst du dich noch, als L. damals mit mir Schluss gemacht hat? Ich wollte mich umbringen, aber du hast mich aufgehalten. Du warst mir so wichtig. Und jetzt reden wir kaum noch, ich melde mich teilweise monatelang nicht. Du bist sauer auf mich, aber egal wie oft ich dir erkläre warum, du scheinst es nicht zu verstehen. Deine Sprüche tun weh, und ich versuche mich zu schützen, denn mit sowas kann ich nicht umgehen. Trotzdem bist du mir so wichtig, dass ich letztendlich immer wieder angekrochen komme. Ich hoffe jedes Mal aufs Neue, dass es diesmal anders läuft. Und kriege jedes Mal aufs Neue einen Schlag ins Gesicht.
Heute hast du Geburtstag, also habe ich dich angerufen. Es war schön wieder deine Stimme zu hören. Aber in den 35 Minuten, die wir telefoniert haben, hast du es wieder geschafft, dass ich mir wertlos vorkomme. Ja, ich habe die Schule mehrmals abgebrochen und nein, ich habe keinen Abschluss. Musst du mir das jedes Mal unter die Nase reiben? Und musst du mir auch noch sagen, dass ich bei meinem nächsten Versuch eh wieder scheitern werde? Das verletzt mich. Genauso wie du bei jedem einzelnen Gespräch wieder mit N. anfängst. Undzwar nicht auf eine interessierte Art, sondern auf eine verspottende, nicht ernstnehmende Art. Du weißt nicht, was alles vorgefallen ist und du hast kein Recht dazu, dich darüber lustig zu machen. Aber das ist dir egal. Merkst du überhaupt, wie mir das wehtut?
Ich mag dich sehr, und ich könnte dir niemals böse sein. Aber ich verstehe es einfach nicht. All die Dinge, die du mir gesagt hast, über deine Gefühle zu mir, waren sie gelogen? Oder weshalb tust du das?

Es tut weh, aber ich könnte dich niemals vollkommen verlassen, denn trotz allem hast du einen festen Platz in meinem Herzen. Ich hoffe, dass irgendwann alles wieder wie früher wird. Unser unbeschwertes Lachen, es fehlt mir.

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