Samstag, 14. April 2012


Ich bin ausgelaugt, sowohl psychisch als auch physisch. Alles ist anstrengend. Aufstehen, denken, wach sein. Weswegen ich auch den ganzen Tag auf dem Sofa verbringe und versuche mich auszuruhen. Helfen tut es nicht. Gestern war so anstrengend. Wir waren auf dem Geburtstag einer Freundin und haben gefeiert, was auch echt Spaß gemacht hat, aber gegen Ende wurde meine Stimmung zunehmend schlechter. Eine gute Freundin von mir war bis vor Kurzem das zweite Mal in einer Entzugsklinik (die selbe in der mein Bruder damals auch war. Die Welt ist klein) und gestern hab ich dann gesehen wie sie schon wieder Drogen genommen hat. Nicht das erste Mal seit sie wieder draußen ist übrigens. Ich hab sie gebeten kurz mit mir raus zu gehen und fragte sie, was das soll, dass ich es nicht gut finde und mir Sorgen mache. Sie sagte, es sei ja nur heute Abend. Ich meinte dann, dass es bei einer Sucht kein "nur heute" gebe, dass man das immer wieder als Entschuldigung nehmen wird und letzten Endes wieder genau so tief drin stecken wird wie vorher. Sie wurde sauer, sagte dass das ja wohl ihre Sache sei, und ging wieder rein. Die nächste Viertelstunde hab ich dann mit einem ehemaligen Klassenkamerad, der auch dort war, geredet und meinem Ärger und meiner Hilflosigkeit Luft gemacht. Das hat mich so runter gezogen.
Kurz darauf war die Party dann auch vorbei. L. und ich haben uns ein Taxi bestellt und hatten dann 15 Minuten Wartezeit. Ich ging weg, ließ ihn stehen, brauchte bisschen Ruhe. War unruhig und lief auf und ab. Hab irgendwann dann aus Frust meine Bierflasche zerschmettert und gerade, als ich eine der Scherben aufheben, in meine Hand legen und zudrücken wollte, kam das Taxi. Zum Glück. Als wir Zuhause waren hat L. sich direkt hingelegt und ich ging noch an den Pc. Worüber ich sehr, sehr froh bin, da ich dadurch später mit F., N.s bestem Freund, reden konnte. Jetzt weiß ich auch, wieso er sich schon wieder so lange nicht gemeldet hat. Er wurde (endlich! Behinderte langsame Justiz) vom Gericht freigesprochen, kam nach Hause, und.. fing wieder an sich zu zu dröhnen. Jetzt ist er wieder in einer Klinik, freiwillig diesmal, und scheint zu niemandem Kontakt haben zu wollen. Er will dort nicht mal ein Handy haben. Das macht mich extrem fertig. Erstens mache ich mir Sorgen um ihn und zweitens gebe ich mir die Schuld. Nachdem Schluss war ging es ihm so schlecht, so hab ich ihn bisher nur in Extremsituationen erlebt, und in dem ganzen letzten Jahr war schon viel zu viel los, da ist es kein Wunder, dass es ihm irgendwann zu viel wird. Und ich hab es nur noch schlimmer gemacht. Ich wünschte, ich könnte bei ihm sein. Mit ihm reden. Für ihn da sein. Gerade ist mal wieder alles zu viel.
Ich hör jetzt auf voller Lautstärke Musik, so laut, dass sie alle Gedanken übertönt, und ruh mich noch ne Weile aus..
O., T. und ich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen