Dienstag, 14. Februar 2012

Wochenendrückblick.

Das Wochenende bestand aus zwei Teilen. Anfangs war es toll, die schönste Zeit die ich seit Monaten hatte. Und spätestens Sonntag Abend wurde es scheiße.
Ich war suizidal, wollte nur sterben, mich einfach vor den nächsten Zug werfen. R. hat mich vom Gleis weggezogen und aufgepasst, dass ich Abstand halte. Irgendwann hab ich einfach aufgehört zu reden und bin, ohne dass er wusste was ich vorhabe, zur Klinik gefahren. Er wusste nicht wo wir waren und was ich hier wollte. Und auf dem Weg von der Bahn zum Klinikgelände wurde er das erste Mal mir gegenüber laut. Er hat mich nicht angeschrien, einfach nur sehr laut gesprochen, und er war wütend, vermutlich auch etwas überfordert. So hab ich ihn noch nie erlebt, es hat sich für mich angefühlt, wie ein Schlag ins Gesicht.
Wir haben kurz darauf wieder angefangen zu reden und ich sagte ihm, wo wir sind. Sofort war er wie ausgewechselt, die Wut schien einfach verschwunden zu sein, und er war für mich da.
Ich hatte solche Angst, als wir das Gelände betreten haben, hat auch bestimmt 10 Minuten gedauert, bis ich dort jemanden ansprechen konnte. Das Sekretariat hatte natürlich schon lange geschlossen, schließlich war es Sonntag Abend. Also mussten wir bei der zuständigen Station klingeln und um ein Gespräch mit einem Arzt bitten.
Nach 2 Stunden Wartezeit, in denen ich fast wahnsinnig geworden bin, kam er dann auch. Und sagte nach ein paar Minuten, dass ich nach Hause gehen soll, da es mir offensichtlich ja nicht so schlecht geht. Ausserdem, wie schlimm kann es schon sein, wenn es mir nicht schlechter geht als sonst auch? Ich sagte vorsichtig, dass es mir sonst auch nicht gerade toll geht, aber in seinen Augen schien das wohl nur irgendwas á la "Ich bin nicht immer 100% gut drauf" zu bedeuten. Er fragte mich zum Schluss noch, ob ich Suizidgedanken oder Schneidedruck hätte. Ich verneinte beides, ohne ihm in die Augen zu sehen. Eine Stimme in meinem Kopf flüsterte, dass er doch Recht hat, so schlimm geht's mir doch gar nicht, ich suche doch nur Aufmerksamkeit, es gibt so viele Menschen denen es schlechter geht als mir, ich sollte aufhören, seine Zeit zu verschwenden, damit er sich um die wirklichen Notfälle kümmern kann, denn sowas wie ich verdient keine Hilfe. Also ging ich.
In mir brach alles zusammen. Ich wusste, dass ich, sobald wir bei R. angekommen waren, meine Tasche packen und nach Hause fahren musste, schließlich hatte er morgen ja Schule. Und ich wusste, dass ich, wenn ich jetzt nach Hause fahren würde, nicht lang überleben würde. Mir schossen Bilder von Dingen in meiner Wohnung, mit denen ich mich umbringen könnte, durch den Kopf. Aber ich konnte R. auch nicht fragen, ob ich noch eine Nacht bei ihm bleiben könnte, da ich mich nicht aufdrängen wollte.
Letztendlich hatte ich das Glück, dass keine vernünftige Mitfahrgelegenheit mehr fuhr, die ich hätte nehmen können, so dass ich bei ihm blieb. Wir haben uns hingelegt und ein paar Folgen seiner Lieblingsserie geschaut, obwohl ich schon bei der dritten Folge kaum noch was mitbekommen hab. Ich hab es einfach genossen, in seinen Armen zu liegen - für mich der sicherste Ort der Welt, hier kann mir nichts Schlimmes passieren.
Am nächstem Morgen ging es mir tausend Mal besser. Ich hab ich ihn zur Schule gebracht und bin dann zum Bahnhof gefahren, war gegen Mittag endlich Zuhause.

Auch wenn Sonntag echt anstrengend war, das Wochenende war toll und ich freue mich schon auf die Wiederholung.
Und R., ich bin dir unendlich dankbar für alles. Du bist ein wundervoller Mensch.

1 Kommentar:

  1. Ich weiß, aber keine Ahnung.. Bei mir ist das so, wenn ich gefressen habe, kriege ich es sogar hin nicht zu kotzen, deshalb dachte ich immer, dass ich nicht krank bin. Aber dann der Spiegel.. Keine Ahnung, ich schaff's bis zu 2 Tage zu fressen und nicht zu kotzen, aber dann.. Ich weiß nicht wie ich's beschreiben kann. :s

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