Mittwoch, 4. Januar 2012

"Wie geht's dir?"

R. schaut mich an.
"Wie geht's dir?"
"Weiß ich noch nicht."
Ich stehe auf, geh ins Bad. Starre die Waage an. Wie geht es mir? Gleich werde ich es wissen. Hab ich zugenommen, nachdem ich gestern Abend mehr gegessen hab als geplant? Hätte ich die Suppe weglassen sollen? Okay, dumme Frage, natürlich hätte ich. Nachdem man so lange hungert, schläft der Stoffwechsel ein, und man nimmt von jedem einzelnen Stück Apfel zu. Erst dieser scheiß Toast. Dann die Suppe. Und dann.. eine Salzstange und 4 Chips. Scheiße. Bestimmt war das zu viel. Bestimmt hab ich zugenommen.
Meine Laune fällt in den Keller, ich kriege Angst. Ziehe mich aus und steige auf die Waage. Schließe die Augen. Warte.
Und öffne sie wieder.
-100g.
Aber ich vertraue der Sache noch nicht. Bestimmt ein Fehler. Bestimmt hab ich zugenommen. Also steige ich nochmal auf die Waage.
-300g.
Das kann nicht sein. Das muss ein Fehler sein. Also verschiebe ich die Waage und steige erneut drauf.
-300g.
Das Spiel wiederhole ich noch einige Male. Waage verschieben, drauf steigen. Zweifeln. Waage verschieben, drauf steigen. Zweifeln.
Anscheinend doch kein Fehler. Oder? Ich weiß nicht. Versuche mir selbst klar zu machen, dass ich gestern, wenn man den Spaziergang mit einbezieht, nur wenige hundert Kalorien hatte. Dass es so gesehen logisch ist, dass ich abgenommen habe. Trotzdem weigert sich mein Kopf, das zu akzeptieren.
Abnehmen ist etwas, wofür man arbeiten muss, was man sich verdienen muss! Und ich habe es nicht verdient. Mehr Glück als Verstand.

Aber eine kleine Stimme in mir flüstert:
"Ist doch ganz egal wie - du hast abgenommen! Freu dich, du bist deinem Ziel wieder ein Stück näher!"

Für heute beschließe ich, der letzten Stimme zu vertrauen. Und keine feste Nahrung zu mir zu nehmen.

Also, wie geht es mir?

"Ganz okay."

Abgenommen: 300g

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