Donnerstag, 20. Oktober 2011

Let me introduce myself.

Ich habe beschlossen, eine Art Vorher-Nachher-Vergleich zu machen. Eine Selbstbeschreibung vor und eine nach der Klinik. Bin gespannt, wie das wird, vor allem danach.
Hm, wo fange ich an?
Ich mag mich nicht. Mal finde ich mich einfach nicht sympathisch, mal hasse ich mich, mal finde ich mich widerlich. Auf jeden Fall kann ich mich nicht leiden.
Ich denke nur schwarz-weiß. Son Mittelding gibt es bei mir nicht, ich kenne nur das Extreme. So denke ich und so verhalte ich mich - ein lebendes Paradoxum.
Ich bin arrogant und verunsichert. Egoistisch und aufopfernd. Aggressiv und hilfsbereit. Zickig und immer bemüht alles richtig zu machen. Eiskalt und überemotional. Hab ne große Fresse und bin feige.
Meistens trage ich eine Maske. Mach einen auf unerschütterlichen Optimisten und gut gelaunt. Eine Bekannte sagte mal über jemanden, er sei "immer so hoffnungsvoll, und doch kurz vorm Zerbrechen". Das würde auch zu mir gut passen.
Angeblich bin ich klug. Der Test bei meinem damaligen Psychologen sagte, mein Intelligenzquotient liegt bei ca 135. Bringt mir aber auch nichts, da ich trotzdem kaum was begreife oder einfach eine gefühlte Ewigkeit dafür brauche. Selbst bei den einfachsten Dingen. Ganz schlimm ist es bei Sarkasmus. Den verstehe ich häufig nicht, bin gekränkt, reagiere danach zickig auf alles. Allerdings hängt das wohl auch mit meinen autistischen Zügen zusammen.
Als ich 13 war, war mein größter Wunsch, dumm zu sein. Dumme Menschen leben glücklich, heißt es. Inzwischen will ich nicht mehr dumm sein, lieber klüger. Ich möchte die "normalen" Dinge verstehen.
Meine größte Angst ist es, allein zu sein. Niemanden zu haben, der mich mag, der mir zuhört, der für mich da ist. Ein Teil von mir ist überzeugt, dass genau das früher oder später der Fall sein wird. Warum sollte man mich auch mögen? Wie kann man von anderen erwarten, jemanden zu mögen, der sich selbst nicht mag? Ich bin nicht klug. Nicht schön. Nicht ... was auch immer. Stattdessen bin ich eine chronische Lügnerin. Mache so viel falsch und bereue vieles nicht mal. Ich verdiene es nicht, gemocht zu werden. Ich verdiene es nicht, geliebt zu werden. Warum ich trotzdem so wundervolle Freunde und den in meinen Augen perfekten Partner habe, ist mir unbegreiflich.
Hm, was noch? ... Ich rede wenig. Habe viel zu sagen, doch mir fehlen die Worte.
Zum Abschluss nochmal den Eröffnungssatz..
..ich mag mich nicht.

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