"Jeden Tag stolpere ich über meine Gedanken. Es scheint, als könne ich
nicht bestehen in dieser nach Perfektion strebenden Welt, in der ich
lebe. Gemeint ist meine Gedankenwelt.
Immer wieder bin ich gezwungen Dinge zu tun, die ich nicht wirklich tun
will. Das muss sein, denn ich will nur eines: das Perfekte, das
Hundertprozentige, all das, was haargenau mit meinen Wünschen
übereinstimmt. Da ich das noch nie gefunden habe, muss ich mich mit
weniger zufrieden geben.
Manchmal denke ich, dass ich am liebsten in einer Welt leben möchte, in
der es mich nicht gibt. Dann müsste ich diesen Drang zum Perfektionismus
nicht ertragen und nicht ständig nach Vollkommenheit streben. Aber ein
Ich ohne mich gibt es wohl nicht.
Deutlich wird mir mein Problem vor allem bei der Suche nach einem
passenden Gegenstück. Hier ist die Chance, dass ich das Perfekte finde,
wohl am geringsten. Immer wenn ich glaube jemanden getroffen zu haben,
mit dem ich mich arrangieren könnte, stelle ich bald fest, dass ich
gleichzeitig - mit voller Absicht, so scheint es - Gedanken produziere,
die mich daran hindern die Bekanntschaft fortzuführen.
Erkenntnis ist bekanntlich der wichtigste Schritt zur Besserung. Aber
wie soll ich an meinen Gedanken arbeiten, wenn jene von heute nie auch
die von morgen sind? Vielleicht sollte ich einfach aufhören so viel zu
denken und es wie Erich Kästner halten, der einmal sagte: "Das Denken
von Gedanken ist gedankenloses Denken."
- Maximilian Ensikat
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