Montag, 31. Oktober 2011

"Fortschritt"?

Ich esse wieder mehr, aber kotze dafür auch wieder, nach dem Mittag- und Abendessen meist. In der Klinik hungern geht nicht gut. Irgendwann ist dieser Druck, dieser Fresszwang, so groß, dass ich all meine Kraft brauche um nicht auszurasten oder zusammenzubrechen. Da fällt es mir leichter, es auf meine "normale" Art zu machen..
Nach dem Essen ist es immer stressig. Aufpassen, dass mich keiner sieht, ins Bad huschen, so schnell wie möglich den Magen leeren, Gesicht wieder in Ordnung bringen, und dann beten, dass man auf dem Weg ins Zimmer nicht erwischt wird. Hab ja eigentlich direkt nach dem Essen Zimmerzeit, damit genau sowas nicht passiert. Naja.. Und die Betreuer wissen ja auch bescheid, ich melde mich ja meist danach.

So geht es mir jedenfalls besser als vorher, wodurch ich mich besser auf das alles hier konzentrieren kann. Also ist es doch ein Fortschritt... oder?

Samstag, 29. Oktober 2011

Wochenendendlosigkeit.

Ich sitze mit gemischten Gefühlen auf dem Sofa im Aufenthaltsraum. Anspannung. Angst. Einsamkeit. Langeweile. Leere?
Der Minutenzeiger der Uhr bewegt sich unendlich langsam, die Zeit will einfach nicht vergehen.

Abgesehen von den Betreuern sind wir gerade 3 Leute auf der Station. 2 Magersüchtige, inklusive unserem Neuzugang von gestern. Krass, wie dünn die Neue ist..
Essen war stressig vorhin. Finde es schon schlimm, mit der einen Magersüchtigen am selben Tisch zu essen, da ich immer irgendwie den Drang habe, langsamer und noch weniger zu essen als sie - was meistens auch klappt. Und da heute ja die meisten weg sind und nur wir 4 ES'ler da waren (die eine hat gerade Ausgang), war das Essen für mich noch schlimmer als sonst, besonders da die Betreuer die ganze Zeit über irgendwelchen Mist geredet haben, was ich gerade beim Essen überhaupt nicht abkann. Da will ich nur meine Ruhe. Also fing ich irgendwann mit Gezicke an.
Hab mich inzwischen auch dafür entschuldigt. Aber die Anspannung ist noch vorhanden. Dieser Drang zu fressen und zu kotzen wird immer stärker, konnte das jetzt ja schon über ne Woche nicht machen, und von Tag zu Tag werd ich angespannter. Hätte gestern Abend fast mein Zimmer zerlegt.

Ausserdem musste ich gestern meine Mutter anrufen, war mein Tagesziel. Bin danach durch in mein Zimmer gerannt, hab die Tür zu geknallt und bin zusammengebrochen.
Hurrah.

Ist echt anstrengend hier..

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Fail 1.

Gefressen, gekotzt, bescheid gesagt, Verhaltensanalyse geschrieben. Hurrah.
Direkt am zweiten Tag sowas..

Erster Bericht.

Bisher ist es eigentlich ganz okay. Alle sind nett, sowohl Patienten als auch Betreuer und Ärzte. Bis auf den Oberarzt, der ist gruselig, aber den seh ich ja eh nur mittwochs bei der Visite..
Hier sind noch 2 andere Essgestörte. Eine kam zeitgleich mit mir, aber ich weiß nicht, ob sie echt ne Essstörungen hat. Sie sagt, erst Magersucht und jetzt Bulimie - innerhalb von 4 Monaten. Glaub ehrlich gesagt nicht, dass sie wirklich versteht, wie sich ne richtige Essstörung anfühlt. Ausserdem isst sie normal und kotzt auch nicht.
Dann ist in meiner Essgruppe noch eine Magersüchtige. Sie sieht aus wie ein Geist, so dünn, fast durchsichtig.. mir ist aufgefallen, dass ich weniger esse als sie. Und genau wie sie wirklich ewig brauche, Krümmel für Krümmel esse. Weiß nicht, ob es mir so gut tut, mit ihr am Tisch zu essen. Hab irgendwie immer den Drang bloß nicht mehr zu essen als sie, bloß nicht schneller, etc. Werd da wohl noch mit den Betreuern drüber sprechen.
Heute Mittag hab ich es das erste Mal seit ich hier bin geschafft auf zu essen. Sonst hab ich vielleicht n Viertel geschafft. Hatte danach ziemlich krass den Drang mich zu übergeben, hab auch gezittert deswegen. Hab dann etwas gemacht, was für mich auf der Geschlossenen nie in Frage kommen würde - ich habe mit den Betreuern geredet. Dadurch hab ich es geschafft, nicht zu kotzen.
Wir haben hier jeden Tag Tageszielrunde, da besprechen wir in der Gruppe unsere Ziele für den Tag und ob wir sie gestern geschafft haben. Finde ich ziemlich gut. Und jeden zweiten Tag werden, zusätzlich zum normalen Essen, noch Dinge wie Joghurt, Obst, etc bestellt, worauf wir eben Lust haben. Ich denke, morgen bestell ich mir einen Becher Magerquark, als Zwischenmahlzeit. Frag mich eh, wie lange die mein Essverhalten noch mitmachen. J., die Magersüchtige, hat mehrere Zwischenmahlzeiten am Tag und wird immer kontrolliert. Wird bei mir sicher irgendwann auch so sein. Die anderen sagten, die schauen sich das jetzt sicher erstmal 2-3 Tage an, dann geht das bei mir auch los. Naja, mal schauen..
Das Zimmer teile ich mir mit einer, die auch J. heißt. 14 Jahre alt, und hat unglaublich viel durchgemacht, ich war richtig geschockt. Wir haben gestern Nacht noch bis 2:30 Uhr geredet, da hat sie mir vieles erzählt. War sprachlos.. R., mit dem ich vorhin ne Weile aufm Sofa saß und geredet hab, hat ähnliches durchgemacht. Richtig heftig.. J. wird übrigens nächste Woche entlassen. Kann das absolut nicht nachvollziehen, da sie suizidal ist. Sie kommt in ne Pflegefamilie, hoffentlich hilft ihr das. Die wirken nett, aber sie traut ihnen nicht, was ich auch verstehen kann. Jedenfalls mag ich sie echt gern, haben uns auch schon recht gut angefreundet in der Zeit.

Mir fehlen die ganzen Menschen draußen. N., R., M., K., N., A., S., ... ist echt seltsam ohne sie. Aber sie unterstützen mich immer mit lieben Worten, finde das total süß und freue mich wahnsinnig darüber. Danke dafür. <3

Ich denke, die Klinik könnte mir echt helfen. Obwohl nur 2x die Woche Therapie ist. Die Betreuer helfen einem ja auch, genau wie die anderen Patienten, und wenn was ist sind die Therapeuten fast immer in der Nähe.

Ich bin jedenfalls voller Hoffnung.

Montag, 24. Oktober 2011

N.

N., eine Freundin, hat eben angerufen. Hat mich total gefreut, auch wenn ich Depp erst nicht wusste wer da ist. Hab statt N. den Namen einer Bekannten, L., verstanden und war dementsprechend verwirrt. :D
Sie liest ja auch meinen Blog und hat dann wegen der Klinik bisschen nachgefragt. Fands total schön, mal wieder mit ihr zu reden. Obwohl wir in der selben Stadt wohnen, haben wir uns erst ein Mal getroffen - haben uns ja durchs Internet kennen gelernt. Und da wir beide bisschen Probleme mit sozialen Kontakten haben, konnte ich sie bisher erst ein Mal besuchen. Die Umstände waren an dem Tag nicht ideal, aber es war trotzdem sehr schön.
Jetzt sind wir jedenfalls für Silvester verabredet, und vielleicht besucht sie mich auch in der Klinik. Ich freu mich drauf.

Morgen.

Es geht los.

Sonntag, 23. Oktober 2011

S.! <3

Gestern war so nice! Es ist toll, S. mal wieder zu sehen. Die 3 Wochen werden sicher anstrengend, aber schön. Ich freu mich jedenfalls.

Eben sind die letzten beiden Leute abgehauen, S. liegt schon seit 1 Uhr oder so im Bett und schläft. Gott, war die dicht. Hat irgendwann auch mal ausm Fenster gekotzt. Alkohol + Drogen ftw.
Ich selbst war über einen kurzen Zeitraum ganz leicht angetrunken, aber das wars auch. Nicht betrunken, keine Drogen, nichts. Trotzdem konnte ich den Abend super genießen. Waren irgendwann 10 Leute in meinem kleinen Wohnzimmer. Klein, eng, aber sehr chillig.

Gegessen hab ich n viertel Granatapfel und irgendwann nachts n halbes Stück Pizza. M. sagte, ich solle mal mehr essen, hm. Bin froh, dass ich in Gegenwart anderer Leute kaum was runter kriege. Auch wenn man dann dumm daneben sitzt wenn alle am essen sind. Aber so nehme ich wenigstens bisschen ab.
O. fragte mich übrigens, ob ich abgenommen hätte! Schönes Gefühl. Und das, obwohl ich bei unserem letzten Treffen glaub ich sogar noch bisschen weniger gewogen hab. Hm. Ich will jedem zeigen, wie viel ich noch abnehmen kann..

Jetzt schlaf ich erstmal noch bisschen! :D
Gute Nacht!

..mir gehts gut.

Freitag, 21. Oktober 2011

Wörter.

Ich denke zur Zeit seht viel über Wörter nach. Unter anderem über ihre eigentliche Bedeutung und wie sie heute genutzt werden. Und wenn ich etwas sage, bin ich total kleinlich, was die genaue Wortwahl angeht. Fängt an bei keinen Dingen wie "das gleiche/das selbe" und geht dann weiter über gefühlte tausend andere Dinge.
N gutes Beispiel ist meiner Meinung nach "Entschuldigung", bzw "sich für etwas entschuldigen". Letzteres tut man einfach nicht. Dadurch geht doch der komplette Sinn verloren. Man bittet um Entschuldigung.
Mag für viele jetzt total nichtig sein, aber mich beschäftigen solche Dinge.

Verrückt.

Ich mag das Wort.
Verrückt. Ver-rückt. Ver-rückte Denkweise. Ver-rückt. Verrückt.
Keinesfalls eine Beleidigung oder sonstiges in der Art. Ein Kompliment in meinen Augen.
Sich von der Norm abheben. Anders sein. Ver-rückt sein.
Ich bin verrückt.

Aufräumen.

Gott, bin ich müde. Hab noch bis um 3 Uhr oder so mit R. telefoniert. Eigentlich wollte ich dann wach bleiben und noch aufräumen (ihr könnt euch nicht vorstellen, wie scheiße es hier aussieht.. Gestern haben schon paar Nachbarn durchs Küchenfenster geschaut und dumme Sprüche abgelassen. War das peinlich..), aber dazu fehlt mir momentan echt die Kraft. Naja, jedenfalls hab ich meinen Wecker gestellt, falls ich einschlafen sollte - was natürlich auch ca 5 Minuten nach dem Ende des Telefonates der Fall war. Hab dann ne dreiviertel Stunde geschlafen, und danach ca 6 Stunden im Halbschlaf verbracht, da mein Wecker auch stur alle 10 Minuten klingelte.
Ende vom Lied: ich bin müde, die Wohnung sieht so scheiße aus wie immer, und nachher kommt mein Stiefvater vorbei um mir zu helfen.
Normalerweise ist es mir ja echt egal, wie es hier aussieht.. aber da S. heute hier einzieht.. Hm. Die Wohnung wie sie jetzt ist kann ich echt niemanden antun.

Bin eh gespannt, wie das mit S. wird. In der Klinik waren wir damals im selben Zimmer, das lief super. Und eigentlich komm ich seitdem auch viel besser mit anderen Menschen klar. Aber ich halte das auf die Dauer einfach nicht aus. Nach paar Tagen voller sozialen Kontakten hab ich im Grunde genug für die nächsten paar Wochen.
Ausserdem wird S. sicher oft andere Leute einladen. Heut Abend kommen ja auch noch paar vorbei, sie will feiern. Ich mag die alle, bin mit paar von denen auch befreundet und freue mich, sie mal wieder zu sehen, aber.. argh, so viele Menschen um mich rum.

Aber einen großen Vorteil gibt es natürlich: Ich esse kaum, wenn andere dabei sind! Hoffentlich schaffe ich es so, die FAs zu kontrollieren.
Achja, und S. weiß übrigens von meiner ES.

Hach, das werden sicher interessante Wochen..

Nachtrag:
Okay, jetzt stehts fest, S. kommt erst morgen! Vermutlich ganz gut so..

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Geschlossene?

Eben hat die Klinik angerufen. Auf der Geschlossenen wird n Platz frei. Großartig. Interessiert mich aber herzlich wenig..
Durfte dem Typen dann erstmal erklären, dass ich keinesfalls nochmal auf die Station will. Seine Antwort war toll. "Oh."
Dann sagte er mir, dass es wohl noch 1-2 Wochen dauern wird, bis auf der Offenen was frei wird. Na toll. Und wenn ich Genaueres wissen will, soll ich in der Ambulanz anrufen. Ja, genau, ich und fremde Menschen anrufen.. Siiicher.

Weiß gerade nicht, wie ich mich fühlen soll. Einerseits freut es mich, mehr Zeit zu haben. Aber andererseits weiß ich, dass es langsam wirklich Zeit wird.

An besten versuche ich doch, dort anzurufen.. dieses Warten macht mich verrückt, ich will endlich was genaues wissen.

Sonne.

Sitze gerade auf meinem Sessel, die Sonne scheint auf meine Beine. Fühlt sich ein bisschen so an, als würde die Sonne mit aller Kraft versuchen, mir einen Sonnenbrand - hatte bisher noch nie einen! - zu verpassen. Aber selbst wenn, es ist mir egal. Diese Wärme ist schön.
Endlich mal nicht mehr frieren.

Let me introduce myself.

Ich habe beschlossen, eine Art Vorher-Nachher-Vergleich zu machen. Eine Selbstbeschreibung vor und eine nach der Klinik. Bin gespannt, wie das wird, vor allem danach.
Hm, wo fange ich an?
Ich mag mich nicht. Mal finde ich mich einfach nicht sympathisch, mal hasse ich mich, mal finde ich mich widerlich. Auf jeden Fall kann ich mich nicht leiden.
Ich denke nur schwarz-weiß. Son Mittelding gibt es bei mir nicht, ich kenne nur das Extreme. So denke ich und so verhalte ich mich - ein lebendes Paradoxum.
Ich bin arrogant und verunsichert. Egoistisch und aufopfernd. Aggressiv und hilfsbereit. Zickig und immer bemüht alles richtig zu machen. Eiskalt und überemotional. Hab ne große Fresse und bin feige.
Meistens trage ich eine Maske. Mach einen auf unerschütterlichen Optimisten und gut gelaunt. Eine Bekannte sagte mal über jemanden, er sei "immer so hoffnungsvoll, und doch kurz vorm Zerbrechen". Das würde auch zu mir gut passen.
Angeblich bin ich klug. Der Test bei meinem damaligen Psychologen sagte, mein Intelligenzquotient liegt bei ca 135. Bringt mir aber auch nichts, da ich trotzdem kaum was begreife oder einfach eine gefühlte Ewigkeit dafür brauche. Selbst bei den einfachsten Dingen. Ganz schlimm ist es bei Sarkasmus. Den verstehe ich häufig nicht, bin gekränkt, reagiere danach zickig auf alles. Allerdings hängt das wohl auch mit meinen autistischen Zügen zusammen.
Als ich 13 war, war mein größter Wunsch, dumm zu sein. Dumme Menschen leben glücklich, heißt es. Inzwischen will ich nicht mehr dumm sein, lieber klüger. Ich möchte die "normalen" Dinge verstehen.
Meine größte Angst ist es, allein zu sein. Niemanden zu haben, der mich mag, der mir zuhört, der für mich da ist. Ein Teil von mir ist überzeugt, dass genau das früher oder später der Fall sein wird. Warum sollte man mich auch mögen? Wie kann man von anderen erwarten, jemanden zu mögen, der sich selbst nicht mag? Ich bin nicht klug. Nicht schön. Nicht ... was auch immer. Stattdessen bin ich eine chronische Lügnerin. Mache so viel falsch und bereue vieles nicht mal. Ich verdiene es nicht, gemocht zu werden. Ich verdiene es nicht, geliebt zu werden. Warum ich trotzdem so wundervolle Freunde und den in meinen Augen perfekten Partner habe, ist mir unbegreiflich.
Hm, was noch? ... Ich rede wenig. Habe viel zu sagen, doch mir fehlen die Worte.
Zum Abschluss nochmal den Eröffnungssatz..
..ich mag mich nicht.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Einkauf.

Das Essen für einen Abend.

369g Salami
360g Maultaschen
10 Milchschnitten
1000g Pommes
1000g Lasagne
3x Pizza
1600g Ravioli
1,5 L Selters 

Ausserdem 1000g Mehl für Notbrot, falls irgendwann nachts n FA droht.

17 Euro hat mich der Scheiß gekostet. Als hätte ich nicht schon genug Geldprobleme wegen meinen imensen Fresskosten.

Dienstag, 18. Oktober 2011

... oder auch nicht.

Einkaufen wird nichts. Dank meinem Freund, hurrah.. n besseren Zeitpunkt hätte er sich kaum aussuchen können. Also Drang weiter unterdrücken und still vor mich hin zittern. Hauptsache irgendwie Zeit mit ihm verbringen. Das ist wichtiger als alles andere.

Hauptsache ...

Der Regen hat nachgelassen und der Drang zu fressen wird immer stärker. Ich hab ihn jetzt seit ca 4 Stunden unterdrückt - länger schaffe ich es wirklich nicht. Ich muss einkaufen. Fressen, fressen, fressen. Kotzen. Und weiter fressen.

Pommes, Joghurt, Tortellini, Würstchen, Pizza, ... Scheißegal. Hauptsache fressen. Hauptsache, der Magen ist so voll, dass jede Bewegung schmerzt. Hauptsache ... diesem verdammten Druck nachgeben.

Montag, 17. Oktober 2011

Beste Freundin.

Ich bin gerade ausnahmsweise mal glücklich. Dass R. mein bester Freund ist, ist ja nichts Neues. Aber ich dachte eigentlich immer, dass das einseitig wäre. Klar, ich wusste er mag mich, und ich bin für ihn ne Freundin, aber.. Ich kann mir eh schon sehr sehr schwer vorstellen, dass mich jemand mag, und dann noch, dass ich die beste Freundin von jemandem sein soll? Never.
Naja. Ich scheine mich getäuscht zu haben, worüber ich unendlich froh bin.



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"... trotzdem bist du meine beste Freundin, und daran ändert sich auch nichts. Ich hab bei fast keinem Menschen auf der Welt das Gefühl, einfach so meine Gedanken runterreden zu können."

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"Ich schätze dich sehr als Menschen, hab dich meeeeega lieb. Bist mir so wichtig wie kaum jemand oder auch kaum sonst noch jemand vielleicht werden wird, ausser von denen, die's sind. Du bist einfach meine beste Freundin, äh, Schwester."

"Des Träumers Liebe"

Alltäglich will ich nicht sein, denn das sind nur die Ahnungslosen.
Herausstechen aus der Masse wünsche ich mir nicht, denn so sind nur die Heuchler.
Träumerisch möchte ich sein, denn nur so lebe ich sorgenfrei.

[...]

- Mario Metzler 

Buchauszug.

Egal, ob gut geplant, bis ins Detail durchdacht oder völlig spontan beschlossen – jeder von Jennas Plänen ging nach hinten los. Im Grunde genommen grenzte es an ein Wunder, dass sie sich noch nicht still und heimlich von dieser Welt verabschiedet hatte. Hart im Geben und brutal im Nehmen, dabei mit reichlich Galgenhumor gesegnet, meisterte sie ihr Leben. Wurde sie gefragt, wie sie das alles aushielte, grinste Jenna breit, zuckte mit den Schultern: „Da gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder du gewöhnst dich daran oder du drehst durch. Ich habe mich für die erste Variante entschieden.“


Nicht nur von dem Namen, der meinem bis auf einen Buchstaben gleicht, fühle ich mich angesprochen. Auch vom Rest des Textes.

Ich werde den Buchtitel (noch) nicht verraten, da ich beschlossen habe, dieses Buch R. zu schenken. Hoffe sehr, dass es ihm gefallen wird.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Wieder gekotzt, ...

... diesmal mit offener Tür. R. hat es also definitiv gehört. Und selbst wenn nicht, er weiß von meiner Essstörung, und 20 Minuten im Bad sind leicht auffällig. Gesagt hat er nichts. Nicht gefragt wie es mir geht. Ob er mir helfen kann. Nicht mal angeschaut hat er mich.

Ich verzweifel hier. Tu alles um es ihm hier angenehm zu machen, mach alles, war jetzt sogar drei verdammte Male einkaufen, obwohl das für mich wirklich die Hölle ist. Einfach damit er hat, was er möchte. Damit es ihm gut geht.

Und wie wirds mir gedankt? Er redet nicht mal mit mir.
Vedammt.. ich will, dass er mich einfach in den Arm nimmt und sagt, dass er für mich da ist. Aber offensichtlich will er gar nicht hier sein.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Kino und anderer Scheiß.

R. und ich waren heut im Kino. Fright Night - n toller Film, kann ich echt empfehlen.
Was ich NICHT empfehlen kann, ist Eis im Kino zu fressen. Als der Film endlich vorbei war ging ich sofort auf das Klo dort, aber konnte nicht kotzen. Zu nervös, vermutlich. Toll. Und da ich das natürlich absolut nicht eingeplant hatte, hab ichs jetzt vermasselt. Es ist zu spät, das Eis wird bereits verdaut, ich werds nicht mehr los.
Als wir auf den Bus gewartet haben bin ich fast ausgetickt. Das Gefühl war so schrecklich. Klar, ab und an hab ich meine Ticks, aber so schlimm war es lange nicht mehr. Ich war kurz davor entweder auszurasten oder heulend zusammen zu brechen.

Jetzt sind wir wieder Zuhause, alles ist wie vorher. R. sitzt am Pc, meine Katze nervt, und ich fresse.

Pc.

R. sitzt die ganze Zeit nur am Pc. Eigentlich dachte ich, er wollte gestern nur kurz on, wegen der Sendung von F., aber irgendwie hängt er seit dem fast ununterbrochen davor, ausser zum Schlafen oder beim Film schauen gestern. Ich bin ihm deswegen nicht böse oder so. Vielleicht ist es ja auch ganz gut so - ich rede eh kaum, wieso sollte er sich also auch mit mir beschäftigen? -, so werden die Tage für ihn jedenfalls nicht total scheiße.

Lag heut Vormittag noch stundenlang rum, damit ich bloß keinen Lärm mache und ihn nicht wecke, er schläft eh viel zu wenig. Als er dann wach war bin ich schnell los zu Sky und hab Getränke, Brötchen und Aufschnitt geholt. Hab sowas ja nie da. Kam nach Hause, hab die Brötchen geschnitten, aufn Tisch gestellt ... keine Reaktion. Weiter aufn Bildschirm gestarrt. Nach ner gefühlten Stunde sagte er dann, dass das lieb von mir war, die geholt zu haben und hat gefrühstückt. Yöy.

Eigentlich hatte ich heute vor gehabt, ihm paar meiner Lieblingsorte hier zu zeigen, die für mich auch oft mit Erinnerungen verknüpft sind. Bezweifle aber irgendwie, dass da was draus wird.

Heut Abend wollen wir dann ins Kino, mal schauen wie das wird. Jedenfalls mal paar Stunden ohne Pc.

3 Mal.

3 Mal hab ich gestern wieder über dem Klo gehangen, bis ich nur noch Magensäure hoch gewürgt habe. Mein Hals und mein Bauch fühlen sich dementsprechend toll an.
Aber das wirklich schlimme daran ist, dass R. im Nebenzimmer saß. Er hat es mitbekommen. Ich fühle mich so schlecht deswegen, ich ekel mich vor mir selbst, noch viel mehr als in dem Moment, in dem ich kotze.

Manchmal erschrecke ich mich, wie weit die Krankheit mich treibt.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Freundschaft.

R. ist ein unglaublich toller Mensch. Auch wenn ich oft sehr unfair zu ihm bin ist er immer für mich da, hört mir zu, versucht mich zu verstehen, baut mich auf. Immer. Er ist so lieb.
Womit verdiene ich so gute Freunde?

Ich danke dir, für alles, und freue mich wahnsinnig auf die Tage mit dir. <3

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Warteliste.

Heute Morgen war ich mit meinem Stiefvater in der Klinik. Wurd erstmal, warum auch immer, als Notfall eingestuft. Jetzt steh ich auf der Warteliste der offenen Station, sobald n Platz frei wird melden die sich. Wird voraussichtlich 2-3 Wochen dauern, vielleicht weniger.
Der junge Assistentsarzt, bei dem ich mein Gespräch hatte, hat mir dann gleich noch die Station gezeigt. KJ3. Sah ganz okay aus, im Vergleich zur Geschlossenen, auf der ich damals war. Immernoch sehr weiß, Krankenhausfeeling, aber mit Bildern an den Wänden und kleinen farblichen Akzenten überall. Da sind 12 Leute, verteilt auf 6 Zimmer. Hab auch 3 Patientinnen gesehen, eine sah aus, als wäre sie in meinem Alter, die beiden anderen etwas jünger. Machten alle n ganz netten Eindruck, selbst der Betreuer mit dem wir kurz geredet haben.
Der Assistentsarzt sagte, die durchschnittliche Dauer der Aufenthalte liege zwar bei 6 Wochen, auf der KJ3 aber meist eher mehr. Mal schauen, wie lange ich dort sein werde.
Keine Ahnung, wies mir jetzt geht. Fühle mich etwas taub. Ich lass jetzt einfach alles auf mich zu kommen..

Dienstag, 4. Oktober 2011

Es geht bald los.

Komme jetzt gerade vom Arzt. In meiner Tasche liegt die offizielle Bescheinigung, dass ich Depressionen und eine Essstörung habe. Spätestens morgen soll ich mich in der Klinik vorstellen. Meine Ärztin sagte, ich soll am besten schon mal meine Sachen packen, vielleicht behalten die mich gleich da. Jetzt wird wohl alles ganz schnell gehen.
Einerseits bin ich froh, andererseits hab ich ziemlich Angst, bereue den Schritt schon fast. Aber ich muss das jetzt durchziehen.
Mal schauen wies wird.

Montag, 3. Oktober 2011

Am Ende.

Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Mir ist schon seit Monaten alles zu viel, aber langsam pack ichs echt nicht mehr, ich halts einfach nicht mehr aus. Breche wieder jeden Abend zusammen. Weine. Verzweifle.

Bin jetzt schon wieder seit ner halben Stunde am weinen, seit ich K's Abschiedsbrief gelesen habe.

K, du bist ein unglaublich toller Mensch. Ich hoffe so sehr, dass es dir besser gehen wird.. Ich hab dich schrecklich lieb. Du wirst mir fehlen.

Mal wieder ...

... n Zusammenbruch.

Wieso muss nur alles so schwer sein? Lange halt ich das nicht mehr aus.